Handpan
Herkunft:
Ursprung und Geschichte des Instruments
Vom Handpan Original aus der Schweiz bis zum weltweiten Trendinstrument
In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Herkunft der Handpan wissen musst.

Alles über die Geschichte und Herkunft der Handpans
Die Handpan, auch manchmal als UFO-Instrument bezeichnet, ist ein noch relativ junges Musikinstrument. Aber es hat bereits viele Herzen erobert. Die Geschichte der Handpan begann um das Jahr 2000 in Europa, in der Schweiz.
Seitdem ist es ein unheimlich beliebtes Instrument, das für jung und alt sehr leicht zu lernen ist.
In kürzester Zeit wurde die Metalltrommel auf der ganzen Welt bekannt und besitzt heute eine riesige Community.
In diesem Ratgeber beantworten wir die Frage: Woher kommt die Handpan?
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Du findest folgende Themen in diesem Ratgeber:
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Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe zum Thema “Handpan kaufen”. Dazu gehören auch:
Die Herkunft der Handpan
Viele Menschen, die Handpan-Musik mögen oder auch selbst eine Handpan spielen, fragen sich oft:
Woher kommt die Handpan?
Der Frage nach der Handpan Herkunft gehen wir im folgenden Kapitel auf den Grund, indem wir uns die Erfindung und Geschichte der Handpan anschauen.
Die Entwicklung der Handpans wurde zum größten Teil durch folgende Instrumente inspiriert:
- Steel Drum
- Ghatam
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Was ist eine Steel Drum (auch Steel Pan)
und woher stammt sie?
Eine Steel Drum, auch Steel Pan oder Stahltrommel genannt, ist eine Klangtrommel und gehört zur Instrumentenkategorie der Idiophone, den sogenannten Selbstklingern.
Sie wird aus einem Resonanzkörper aus Metall hergestellt. Traditionell ist das ein Ölfass, dessen Boden in einer Wölbung nach innen getrieben wird.
Darin werden Tonfelder mit unterschiedlichen Tonhöhen eingearbeitet, die mit einem Schlegel angespielt werden können und glockenähnliche, nachhallende Klanglandschaften erzeugen, die an Sonne, Strand und Karibik erinnern.
Sie ist auf Trinidad in den 1930er-Jahren entstanden und wird von den dort lebenden Menschen am liebsten im Orchester gespielt.
Mittlerweile ist sie auf der gesamten Welt bekannt.
Was ist eine Ghatam
und wo hat sie ihre Wurzeln?
Eine Ghatam ist ein bauchiger, offener, dickwandiger Krug aus rotem Ton, der in verschiedenen Wanddicken, Größen und Tonhöhen erhältlich ist.
Er verfügt über einen halbrunden Boden. An der Oberseite verjüngt er sich zu einer Öffnung mit einem kurzen Hals mit einem Wulstrand.
Der Krug gehört zu den Aufschlagidiophonen und findet in der südindischen Musik als Perkussionsinstrument Verwendung.
Er wird meist auf einem Standring oder auf dem Schoß mit den Fingern angeschlagen. Dabei kann der Spieler oder die Spielerin auf verschiedene Korpusteile schlagen, um unterschiedliche Klangvariationen zu erzeugen.
Beschreibungen von Perkussionsinstrumenten aus Tonkrügen wurden bereits in alten Sanskrit-Schriften wie den Natyashastra gefunden, das um die Zeitenwende entstanden ist.
Im folgenden Video kannst du dir ein kurzen Ghatam-Solo anschauen.
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Steel Drum Szene in der Schweiz
Die Steel Pan wurde außerhalb der Karibik vornehmlich durch ausgewanderte Einheimische in fremde Kulturen gebracht. Jedoch gab es in der Schweiz eine weitgehend eigenständige Entwicklung der Steel Drum Szene, nachdem ein Engländer mit dem Namen Steve Berg dort eine Steel Pan baute, und zwar anhand des Buches von Pete Seeger mit dem Titel „Steel drums, how to play them and make them“, das 1964 in New York in den Oak Publications erschien.
Er kam dabei völlig isoliert auf die Idee, die Tonfelder in der Steel Pan in der Anordnung des Quintenzirkels zu platzieren. Erst Jahrzehnte später erfuhr er, dass der Quintenzirkel standardmäßig in der Steel Pan Welt eingesetzt wird.
Bis Ende der 1970er-Jahre war die Steel Pan aber noch weitgehend unbekannt in der Schweiz. Dann fasste sie jedoch schnell Fuß, zum Beispiel in Zürich durch die Fastnachtkultur. Als Initiant der ersten Stunde gilt ein Trinidader mit dem Namen Sterling Betancourt, der erst nach England ging, aber dann oft in Züricher Hotels spielte. Später, im Jahr 1976 beim Bernfest erhielt die Steel Pan weitestgehend noch mehr Aufmerksamkeit durch ein Konzert einer Trinidader Steelband.
Von da an etablierten sich nach und nach einige Steel Drum Bauer in der Schweiz, zum Beispiel Gränicher, Graf, Langenthal, Lyss und Cazaubon, der 1978 die Steel Band Steel Harmonites gründete. Sie ist die mittlerweile älteste noch aktive Band in der Schweizer Steel Drum Szene.
Darüber hinaus ist als besonderen Steel Drum Bauer die Firma PANArt zu erwähnen, die den Vorgänger der Handpan entwickelte.
PANArt
PANArt wurde von Felix Rohner und Sabina Schärer aus Bern in der Schweiz gegründet. Sie sind die Erfinderin und der Erfinder der Handpan Vorgänger. Beide bauten vorher Steel Pans, erfanden zahlreiche andere Musikinstrumente und erforschten neuer Materialien für den Instrumentenbau.
Seit dem Jahr 2000 entstehen in der Klangschmiede in Bern in der Schweiz sogenannte Klangskulpturen namens Hang®, wie sie ihre Musikinstrumente selbst nennen. Dafür nutzen sie ihr selbstentwickeltes Material namens Composite Pang.
Ihre vollendeten Sound Sculptures, die Aufmerksamkeit rund um den Erdball geweckt haben, enthalten eine reiche Klangwelt, die Spieler*innen einlädt, sie intuitiv und fließend zu erforschen.
Die Erfinder der Handpan
Die Erfinder des Handpan-Originals forschten sehr viel auf dem Gebiet der Verarbeitung von Metallen, um immer wieder neuartige Steel Drums herzustellen. Ebenso experimentierten sie mit neuen Instrumenten.
Im Jahr 1976 begann Felix Rohner mit dem Bau von Steel Pans in der Schweiz und lieferte viele der Instrumente für die Steelbands, die in den 1980er- und 1990er-Jahren in der Schweiz aufkamen. Später in den 1990er-Jahren kam der Handperkussionist Reto Weber mit PANArt zusammen.
Gemeinsam hatten sie die Idee, den Klang einer Steel Pan mit dem Klang einer südindischen Ghatam zu mischen. So versuchten sie, die Steel Drum, die nach innen gewölbt ist, nach außen zu wölben, sodass sie auch mit den Händen anstatt nur mit Schlägeln spielbar ist und stellten die sogenannte Hang® her.
Nach einigen Experimenten wurde das Handpan Original geboren. Aus Ghatam und Steel Drum wurde um das Jahr 2000 die linsenförmige Klangskulptur, die für viele als Vorreiter der heutigen Handpan gilt.
Allerdings wurde der Bau der Kreation der Schweizer Erfinder*innen 2013 eingestellt, da sie sich von nun an auf die Erforschung und Entwicklung neuer Instrumente fokussieren wollten. Die neuen Klangskulpturen weisen allerdings eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ursprungsinstrument auf.
Im folgenden Video siehst du den Handpan-Spieler Sylvan Paisler auf einer Original Hang® spielen
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Der Werdegang zur Handpan
Für eine lange Zeit waren die Erfinder des Handpan-Vorreiters die einzigen, die das Instrument herstellten. Vom ersten Modell wurden nach und nach verschiedene Generationen entwickelt:
1. Generation (von 2001 bis 2005)
Zu Beginn enthielten die Instrumente 8 Klangfelder und wurden zunächst in 30 und später 45 verschiedenen Klangmodellen mit ethnomusikalischer Orientierung hergestellt.
2. Generation (2006)
Die 2. Generation erhielt einen Metallring, dort wo die beiden Halbschalen verbunden sind. Darüber hinaus bekam die Oberfläche eine Beschichtung aus eingebürstetem und eingebranntem Messing.
3. Generation – Gudu (2004 bis 2007)
Die Generation der Gudu besaß eine zusätzliche kleinere Öffnung auf der Unterseite, dem sogenannten Du, die im Zusammenspiel mit der normalen Resonanzöffnung, dem Gu, Udu-ähnliche Klänge erzeugt. Udu ist ein Schlagidiophon, das in Nigeria gespielt wird. Es besteht aus gebranntem Ton. Wird die Du-Öffnung der Gudu nicht verwendet, wird sie einfach mit einer magnetischen Platte verschlossen.
4. Generation – Integrales Instrument (2008)
Diese Form verfügte über ein leicht ovales Gu und eine einfach abgesetzte Ding-Kuppel. Nur Ding-Kuppel und Gu waren mit Messing beschichtet. Es wurde nur ein einziges Klangmodell dieser Generation angeboten.
5. Generation – Freies integrales Instrument (2008 bis 2013)
Die beiden Halbschalen waren nicht mehr mit einem Messingring eingefasst und die Ding-Kuppel besaß keine Beschichtung aus Messing mehr. Außerdem war die Kuppel doppelt abgesetzt und ergab eine Dreifachkuppel. Das Modell wurde ohne Stimmgeräte eingestimmt. So variierte die Frequenz des Dings um den Ton D3 herum und es ergaben sich von Modell zu Modell kleinere Abweichungen.
Die mystisch und wunderschön klingenden Klangtrommeln wurden nun immer beliebter und bekannter, sodass die Nachfrage das Angebot überstieg. So entwickelten immer mehr Menschen den Wunsch, ein eigenes Instrument zu bauen, um dieser Angebotsknappheit zu entgehen. Es entstanden ab ungefähr 2007 weitere Firmen, die auch versuchten, linsenförmige Klangtrommeln herzustellen.
Über die Zeit entstand die heutige Handpan. Den Namen erhielt das Instrument von Kyle Cox, dem Gründer der US-amerikanischen Firma „Pantheon Steel“.
Die Handpan heute und ihre Namen
Nach und nach gründeten sich immer mehr Handpan-Hersteller*innen und es entwickelten sich neue Namen für die Handpan, wie beispielsweise:
- UFO-Trommel oder UFO-Drum
- WOK-Trommel oder WOK-Instrument
- Hang Drum
- Pantam
- Cupola
Einige sagen, der Name Pantam sei eine Kombination aus Steel Pan und Ghatam, andere wiederum sagen es sei eine Verbindung der Wörter „Pan“ und „Tam-Tam“ (Malaysisches Wort für eine bestimmte Art von Gong). Den Namen hat ein Instrumenten-Verkäufer aus Israel geprägt, da seine Landsleute den Namen des Handpan Ursprungsinstrument aus der Schweiz nicht aussprechen konnten.
Cupola ist beispielsweise ein Name, den erstmals der Finne Lauri Wuolio verwendet hat. Er wurde in den 2010er-Jahren von der Handpan-Community aufgegriffen.
Die Firma, die den Handpan-Vorreiter erfunden hat, lehnt allerdings insbesondere die Begriffe mit Bezug zu Trommeln ab, da sie ihr ursprüngliches Instrument nicht als Klangtrommel, sondern als Klangskulptur sehen.
Eine Handpan ist keine Hang® und der geschützte Name darf nur für Instrumente der Erbauer des Handpan-Originals verwendet werden.
Häufige Fragen
Woher kommt die Handpan?
Die Handpan kommt ursprünglich aus der Schweiz und ist eine Kombination aus Steel Drum und Ghatam. Die Steel Drum, die aus alten Ölfässern hergestellt wird, stammt ursprünglich aus Trinidad, während die Ghatam ein Tonkrug ist, der aus Indien stammt und als Perkussionsinstrument verwendet wird. Die klanglichen und spielerischen Vorzüge beider Instrumente wurden in der Handpan vereint.
Wer hat die Handpan erfunden?
Der Vorreiter der Handpan wurde von Felix Rohrer und Sabina Scherer aus der Schweiz erfunden. Erst Kyle Cox gab dem Nachfolgeinstrument den eigentlichen Namen Handpan. Er ist der Gründer der US-amerikanischen Firma „Pantheon Steel“, der sein Instrument als Reaktion auf die linsenförmigen Klangtrommeln aus der Schweiz baute.
Wann wurde die Handpan erfunden?
Die Schweizer Erfinder*innen entwickelten das Handpan Original im Jahr 2000 und bauten bis 2013 Modelle in fünf Generationen. Danach stellten sie den Bau ein, um sich der Erforschung und Entwicklung neuartiger Klangskulpturen zu widmen. 2007 entwickelte Kyle Cox von „Pantheon Steel“ aus den USA seine erste Handpan.
Wie alt sind Handpans?
Handpans sind bereits über 20 Jahre alt und ihre Vorbilder wie Ghatam und Steel Drum, durch die sie inspiriert wurden, noch viel älter.
Milan hat 2017 das Handpan-Portal gegründet. Mit seinen umfangreichen Ratgebern hilft er allen Interessierten, sich in der Handpan-Welt zurechtzufinden. Er unterstützt mit informativen Blogbeiträgen und Interviews Handpan-Spieler*innen und -Hersteller*innen. Mittlerweile ist das Handpan-Portal als Teil eines großen Netzwerks die größte Internetseite in der Szene.