Handpan Herkunft: Die unbekannte Geschichte vom Handpan Ursprung

Autor: Milan Serwene | letzte Aktualisierung: 11. Februar 2024

Für die meisten wirkt die Handpan wie ein uraltes Musikinstrument aus einer fernen, mystischen Welt!

Aber genau das ist sie NICHT!

Doch woher kommt die Handpan dann?

So viel möchte ich schon mal verraten:

In der Handpan Herkunft verbirgt sich eine Geschichte, die außerhalb der Szene ziemlich unbekannt ist.

Die Handpan Erfinder leben in einem Nachbarland von uns und die Entstehung des Instruments ist noch relativ frisch.

Lass uns gemeinsam die außergewöhnliche Reise dieses Instruments entdecken, von seinem Ursprung bis zu seiner heutigen Bekanntheit.

Handpan Herkunft - Hang Instrument Herkunft - Mann Spielt Handpan auf einer Straße

Inhalte

Handpan Ursprung:
Woher kommt die Handpan?

Die wahre Herkunft der Handpan zeigt sich überraschend anders, als man es erwarten würde.

Die Geschichte der Handpan hat ihren Ursprung in der Schweiz.

Dort haben die Instrumentenbauer Felix Rohner und Sabina Schärer bis zum Jahr 2001 den Vorläufer der Handpans entwickelt.

Mit ihrer Firma PANArt erforschten sie dafür neue Materialien und Formen für Musikinstrumente.

Ihr daraus entstandenes Werk, das PANArt Hang®, haben sie 2001 auf der Frankfurter Musikmesse vorgestellt. 

Danach eroberte es in wenigen Jahren die Herzen von Musiker*innen weltweit.

Handpan Geschichte:
Wie kam es zum Original aus der Schweiz?

Wenn wir uns die Entstehung der Handpan anschauen, müssen wir uns unbedingt auch zwei andere Instrumente anschauen.

Die Erfinder der Handpan bauten nämlich schon längere Zeit Instrumente aus Metall, bis sie das erste „Handpan Original“ erschufen.

Das waren hauptsächlich Steel Pans (auch Steel Drums genannt) und andere Blechklanginstrumente aus einem Material namens „Pang“, das sie selbst entwickelten.

Bei der Erfindung des Hang® wurden Felix Rohner und Sabina Schärer aber nicht nur durch ihre Arbeit mit Steel Drums beeinflusst.

Eines Tages ließ der Musiker Reto Weber seine Steel Pan bei PANArt nachstimmen. Dabei brachte er den beiden das indisches Perkussionsinstrument namens Ghatam mit.

Reto Weber äußerte den Wunsch nach einem Instrument, dass

  • sich mit den Handpan spielen lässt, wie ein Ghatam aber
  • Töne verschiedene Töne erzeugt wie eine Steel Pan.

So entstand die Idee, zwei Steel Pan Halbschalen miteinander zu verbinden.

Und dann war es geboren: Das beste Instrument der Welt 😍

Bevor wir uns gleich die beiden Inspriations-Instrumente Steel Pan und Ghatam genauer anschauen, hab ich noch ein schönes Video für dich.

Hier spielt Reto Weber auf einem Hang®, begleitet von einer Cajon und weiteren Instrumenten.

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Was ist eine Steel Pan?

Eine Steel Pan, auch Steel Drum oder Stahltrommel genannt, ist eine Klangtrommel und gehört zur Instrumentenkategorie der Idiophone, den sogenannten Selbstklingern.

Sie wird aus einem Resonanzkörper aus Metall hergestellt. Traditionell ist das ein Ölfass, dessen Boden in einer Wölbung nach innen getrieben wird.

Darin werden Tonfelder mit unterschiedlichen Tonhöhen eingearbeitet.

Die Tonfelder werden mit einem Schlägel angespielt und erzeugen glockenähnliche, nachhallende Klanglandschaften, die uns an Sonne, Strand und Karibik erinnern.

Die Steel Pan ist auf Trinidad in den 1930er-Jahren entstanden und wird von den dort lebenden Menschen am liebsten im Orchester gespielt.

Mittlerweile ist sie auf der gesamten Welt bekannt.

Mensch spielt auf zwei Steel Pans (Steel Drums)
Steel Pans sind eine Inspiration für die Handpans

Was ist ein Ghatam?

Ein Ghatam ist ein bauchiger, offener, dickwandiger Krug aus rotem Ton. Es gibt ihn in verschiedenen Wanddicken, Größen und Tonhöhen. 

Der Krug hat einen halbrunden Boden. An der Oberseite verjüngt er sich zu einer Öffnung mit einem kurzen Hals und einem Wulstrand. 

Das Instrument gehört zu den Aufschlagidiophonen und wird in der südindischen Musik als Percussion gespielt. 

Es wird meist auf einem Standring oder auf dem Schoß mit den Fingern angeschlagen.

Dabei können die Spieler*innen auf verschiedene Korpusteile schlagen, um unterschiedliche Klangvariationen zu erzeugen.

Im folgenden Video kannst du dir ein kurzes Ghatam-Solo anschauen.

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Die Steel Pan Szene in der Schweiz

Du kennst jetzt schon die Grundlagen zur Herkunft der Handpan.

Die faszinierende Geschichte des Instruments reicht aber noch etwas weiter.

Sie enthält auch einige Aspekte, die mir bis zur Entdeckung der Handpan unbekannt waren.

Das ist zum Beispiel die ausgeprägte Steel Pan Szene in der Schweiz in den 70er-Jahren.

Hier sehen wir, wie lokale Innovationen und internationale Einflüsse zur Entstehung einer einzigartigen musikalischen Bewegung führten, die letztendlich auch zur Schöpfung des Handpans beitrug.

Die Steel Pan wurde außerhalb der Karibik vornehmlich durch ausgewanderte Einheimische in fremde Kulturen gebracht.

Jedoch gab es in der Schweiz eine weitgehend eigenständige Entwicklung der Steel Drum Szene.

Bis Ende der 1970er-Jahre war die Steel Pan zwar noch weitgehend unbekannt in der Schweiz.

Doch Dann fasste sie schnell Fuß, zum Beispiel in Zürich durch die Fastnachtkultur.

Als Initiant der ersten Stunde gilt ein Trinidader mit dem Namen Sterling Betancourt.

Später, im Jahr 1976 bei einem Fest in Bern erhielt die Steel Pan noch mehr Aufmerksamkeit durch ein Konzert einer Trinidader Steelband.

Von da an etablierten sich nach und nach mehrere Steel Drum Bauer in der Schweiz, zum Beispiel Gränicher, Graf, Langenthal, Lyss und Cazaubon, der 1978 die Steel Band Steel Harmonites gründete.

Aber auch die für uns so wichtige Firma und Erfinder der Handpan „PANArt“ wurde gegründet.

PANArt Hangbau AG:
Die Original Handpan Erfinder

PANArt gibt es schon wesentlich länger, als es die Handpans gibt.

Bereits 1993 gründete Felix Rohner die PANArt Steelpan-Manufaktur AG.

Erst zwei Jahre später kommt Sabina Schärer zum Unternehmen.

Gemeinsam stellten die beiden nicht nur Steel Pans her.

Die Erfinder vom Handpan Original forschten sehr viel auf dem Gebiet der Verarbeitung von Metallen, um immer wieder neuartige Blechinstrumenten herzustellen.

Im Herbst 1999 kam der Handperkussionist Reto Weber mit PANArt zusammen.

Gemeinsam hatten sie die Idee, die Eigenschaften einer Steel Pan mit denen eines südindischen Ghatams zu kombinieren.

Daraufhin nahmen sie sich zwei Blechhalbkugeln, die ursprünglich für den Bau eines anderen Instruments gedacht waren.

Sie fügten die beiden Halbkugeln zusammen und hatten so den ersten Prototypen des Hang® gebaut.

Aus Ghatam und Steel Drum wurde um das Jahr 2000 / 2001 die linsenförmige Klangskulptur, die für viele als Vorreiter der heutigen Handpans gilt.

Im folgenden Video siehst du den Handpan-Spieler Sylvain Paslier auf einer Original Hang® spielen.

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Der Werdegang zur Handpan

Für eine lange Zeit waren die Erfinder des Handpan-Vorreiters die Einzigen, die das Instrument herstellten. 

Vom ersten Modell wurden nach und nach verschiedene Generationen entwickelt:

1. Generation der Klangskulptur

Zu Beginn enthielten die Instrumente 8 Klangfelder und wurden zunächst in 30 und später 45 verschiedenen Klangmodellen mit ethnomusikalischer Orientierung hergestellt.

2. Generation

Die 2. Generation erhielt einen Metallring, dort wo die beiden Halbschalen verbunden sind. Darüber hinaus bekam die Oberfläche eine Beschichtung aus eingebürstetem und eingebranntem Messing.

3. Generation - Gudu

Die Generation der Gudu besaß eine zusätzliche kleinere Öffnung auf der Unterseite, dem sogenannten Du, die im Zusammenspiel mit der normalen Resonanzöffnung, dem Gu, Udu-ähnliche Klänge erzeugt. Udu ist ein Schlagidiophon, das in Nigeria gespielt wird.

4. Generation - Integrales Instrument

Diese Form verfügte über ein leicht ovales Gu und eine einfach abgesetzte Ding-Kuppel. Nur Ding-Kuppel und Gu waren mit Messing beschichtet. Es wurde nur ein einziges Klangmodell dieser Generation angeboten.

Im Jahr 2008 tauchten erste Handpans von anderen Herstellern auf.

5. Generation - Das Freie Integrale Hang®

Die beiden Halbschalen waren nicht mehr mit einem Messingring eingefasst und die Ding-Kuppel besaß keine Beschichtung aus Messing mehr. Außerdem war die Kuppel doppelt abgesetzt und ergab eine Dreifachkuppel. Das Modell wurde ohne Stimmgeräte eingestimmt. So variierte die Frequenz des Dings um den Ton D3 herum und es ergaben sich von Modell zu Modell kleinere Abweichungen.

Handpan Geschichte Fuenf Hang Instrumente von erster Generation bis Intergrales Hang
Die Generationen des Instruments (Ixkeys, Panart hang 5stages de, CC BY-SA 3.0)

Die mystisch und wunderschön klingenden Klangskulpturen wurden nun immer beliebter und bekannter, sodass die Nachfrage das Angebot überstieg.

Immer mehr Menschen entwickelten den Wunsch, ein eigenes Instrument zu bauen, um dieser Angebotsknappheit zu entgehen.

Es entstanden ab ungefähr 2007/2008 weitere Firmen, die auch versuchten, linsenförmige Klangtrommeln herzustellen.

Über die Zeit entstand die heutige Handpan.

Den Namen erhielt das Instrument von Kyle Cox, dem Gründer der US-amerikanischen Firma „Pantheon Steel“.

Die Handpan und andere Namen:
Hang Drum, Spacedrum & Co.

Nach und nach gründeten sich immer mehr Handpan-Hersteller und es entwickelten sich neue Namen für die Handpan, wie beispielsweise:

  • UFO-Trommel oder UFO-Drum
  • WOK-Trommel oder WOK-Instrument
  • Hang Drum (abgeleitet von Hang®)
  • Spacedrum®
  • Pantam
  • Cupola

Einige sagen, der Name Pantam sei eine Kombination aus Steel Pan und Ghatam, andere wiederum sagen, es sei eine Verbindung der Wörter „Pan“ und „Tam-Tam“ (Malaysisches Wort für eine bestimmte Art von Gong).  Den Namen hat ein Instrumenten-Verkäufer aus Israel geprägt, da seine Landsleute den Namen des Handpan Vorgängers aus der Schweiz nicht aussprechen konnten.

Cupola ist beispielsweise ein Name, den erstmals der Finne Lauri Wuolio verwendet hat. Er wurde in den 2010er-Jahren von der Handpan-Community aufgegriffen.

Die Firma PANArt lehnt allerdings insbesondere die Begriffe mit Bezug zu Trommeln ab, da sie ihr ursprüngliches Instrument nicht als Klangtrommel, sondern als Klangskulptur sehen. 

Eine Handpan ist kein Hang® und der geschützte Name darf nur für Instrumente von PANArt verwendet werden.

Häufige Fragen zur Handpan Herkunft

Die Handpan kommt ursprünglich aus der Schweiz und ist eine Kombination aus Steel Drum und Ghatam.

Die Steel Drum, die aus alten Ölfässern hergestellt wird, stammt ursprünglich aus Trinidad, während die Ghatam ein Tonkrug ist, der aus Indien stammt und als Perkussionsinstrument verwendet wird.

Die klanglichen und spielerischen Vorzüge beider Instrumente wurden in der Handpan vereint.

Der Vorreiter der Handpan wurde von Felix Rohrer und Sabina Schärer in der Schweiz erfunden.

Erst Kyle Cox gab dem Nachfolgeinstrument den Namen „Handpan“.

Er ist der Gründer der US-amerikanischen Firma „Pantheon Steel“, der sein Instrument als Reaktion auf die linsenförmigen Klangtrommeln aus der Schweiz baute.

Die Entwicklung des Hang® begann Ende der 90er-Jahre, und das erste Hang® wurde im Jahr 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es repräsentiert eine signifikante Innovation in der Welt der Percussion-Instrumente, insbesondere im Bereich der Blechklang-Musik.

Handpans sind bereits über 20 Jahre alt. Sie wurden 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ihre Vorbilder wie Ghatam und Steel Drum, durch die sie inspiriert wurden, sind aber viel älter.

Die Bezeichnung „Handpan“ wird auch im Deutschen verwendet.

Die Aussprache von „Handpan“ ist phonetisch recht einfach und orientiert sich an der englischen Aussprache der Wörter „Hand“ und „Pan“.

Das klingt dann so, als würdest du „Händpän“ genau so aussprechen, wie man es schreibt.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du den Begriff einfach deutsch aussprichst mit „a“. Also genau so wie man Handpan auch schreibt.

Die englische Aussprache ist aber verbreiter.

Ja, die Entstehung der Handpan hat auch ein weiteres Instrument hervorgebracht.

Das ist die Steel Tongue Drum oder auch Tongue Drum. Auf Deutsch heißt das Instrument einfach übersetzt Stahlzungentrommel bzw. Zungentrommel.

Das Instrument ist der Handpan relativ ähnlich. Für Anfänger*innen liegt der offensichtlichste Unterschied darin, dass die Klangfelder unterschiedlich eingearbeitet werden.

Bei der Handpan werden sie gehämmert. Bei der Zungentrommel werden die Klangfelder eingeschnitten. 

Bei Zungentrommeln sehen die Klangfelder daher aus wie Zungen (engl. Tongue). So entstand auch deren Name.

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Autor: Milan Serwene
Autor: Milan Serwene

Milan gründete 2017 das Handpan-Portal. Seine langjährige Erfahrung und Erkenntnisse aus der Welt der Handpans teilt er in seinen umfangreichen Ratgebern. Durch informative Blogbeiträge, Interviews mit berühmten Handpan-Künstlern und Herstellern sowie seinem YouTube-Kanal hat er schon viele tausend Menschen zum Thema Handpans beraten. Mittlerweile ist das Handpan-Portal die größte Internetseite mit allem rund um Handpans und wird stets aktualisiert und erweitert. : Milan auf Facebook

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