Steel Pan -
Ratgeber zum Musikinstrument

Geschichte, Herstellung, Modelle und mehr

In diesem Ratgeber lernst du, was eine Steel Pan ist und was sie mit der Handpan zu tun hat.

Steel Pan Musikinstrument

Alles über die Steel Pan

Autor: Milan Serwene | letzte Aktualisierung: 1. Februar 2023

Die Steel Pan, in manchen Kreisen auch Stahltrommel oder Steel Drum genannt, stammt ursprünglich von der Insel Trinidad. Sie besteht aus Metall und gehört zur Instrumentenklasse der Idiophone, das so viel wie Selbstklinger bedeutet.

Wie die Handpan gehört sie außerdem zur Kategorie der Klangtrommeln.

Dieser Ratgeber widmet sich allen wichtigen Informationen zu den Steel Pans wie Geschichte, Modelle, Herstellung und weiteren Fakten.

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Du findest folgende Themen in diesem Ratgeber:

Inhalte

Was ist eine Steel Pan bzw. Steel Drum?

Eine Steel Pan ist ein Instrument, das zu den Idiophonen gehört, den sogenannten Selbstklingern. Sie ist auf Trinidad in den 1930er-Jahren entstanden.

Als Resonanzkörper dient traditionell ein altes Ölfass, dessen Boden in einer Wölbung nach innen getrieben wird. In die entstandene konkave Form werden anschließend bis zu 32 Tonfelder eingearbeitet, die mit Schlägeln zum Klingen gebracht werden können.

Dabei entstehen wunderbare, glockenähnliche und nachhallende Klanglandschaften. Auf Trinidad wird die Steel Pan am liebsten in einem Orchester gespielt.

Drei Steel Pan bzw. Steel Drums hintereinander
Steel Pans werden manchmal auch Steel Drums genannt

Steel Pan oder Steel Drum?

Die Steel Pan wird häufig einfach als Steel Drum bezeichnet, vor allem in den USA. 

Allerdings sehen das die Erfinder*innen der Steel Pan nicht gerne und empfinden die Bezeichnung als beleidigend oder auch abwertend, da ihre Steel Pan keine Trommel ist. 

Darüber hinaus wird auf Trinidad ein Ölfass, das als Rohmaterial für die Steel Pan dient, ebenso als Steel Drum bezeichnet.

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Geschichte der Steel Pans

Die Steel Pan ist eines der Musikinstrumente, die erst im vergangenen Jahrhundert entwickelt wurden. Ihre Geschichte beginnt in den 1930er-Jahren auf der Karibikinsel Trinidad, von der während des 2. Weltkrieges Flugzeuge und Schiffe mit Treibstoff versorgt wurden. Übrig blieben später neben vielen Schrottteilen auch viele leere Ölfässer, die Steel Drums.

Da die Einheimischen schon immer eine große Affinität zu Perkussionsinstrumenten hatten, zogen sie ihren eigenen Nutzen aus den Fässern und bauten daraus die ersten Metalltrommeln, die die Vorläufer der Steel Pans waren. 

Sie wurden damals noch Ping-Pongs genannt, da sie nur über zwei Tonbereiche verfügten. Allerdings waren die Wölbung des Fassbodens nach außen gerichtet und die Tonfelder nach innen gearbeitet. Genau andersherum wie bei der heutigen Steel Pan.

Das Ende des Krieges wurde von den Bewohner*innen Trinidads überschwänglich gefeiert. An den Feierlichkeiten waren erstmals ganze Steel Bands zu hören. Zum Karneval hatten sich die Spieler*innen die Steel Pans mit Gurten um den Hals gehängt, sodass sie auch zu Fuß beim großen Karnevalsumzug spielen konnten. Deshalb haben diese Musikinstrumente in manchen Kreisen auch die Bezeichnung „Around-the-neck-Pans“.

Nach und nach wurde die Stahltrommel präziser und es kamen mehr Tonfelder hinzu, die erstmals richtig gestimmt wurden. Erst in den 1950er-Jahren wurde die erste wirklich gute klingende Steel Drum hergestellt, die auch manchmal als Melodietrommel bezeichnet wird. Ihre glockenähnlichen Klanglandschaften wurden schnell populär, sodass sich das Instrument im karibischen Raum verbreitete.

Die Steel Pan kristallisierte sich als eine Art sozio-kulturelles Ventil des trinidadischen Volkes, sodass es sogar Rivalitäten zwischen einzelnen Steel Bands gab. Nach und nach versuchten die Musiker*innen jedoch ihre Energie produktiv zu nutzen und standen sich von nun an in einem respektvollen Wettstreit gegenüber. Wichtige Namen der damaligen Zeit sind zum Beispiel Anthony Williams, Winston „Spree“ Simon, Elliot „Ellie“ Mannette und Neville Jules.

Das folgende Video beschreibt die Geschichte der Steel Pans. Es ist auf Englisch, aber ihr könnt euch Untertitel einschalten und diese automatisch ins Deutsche übersetzen lassen.

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Weiterentwicklung der Steel Pan

Bis in die späten 1960er-Jahre wurden die Resonanzkörper kaum erkennbar verformt. Aber danach gab es viele Weiterentwicklungen, die zum Beispiel mit den Erkenntnissen über die geometrische Struktur der Tonfelder, metallurgischen Erforschungen des Stahls und akustischen Untersuchungen zur Entstehung der unterschiedlichen Klänge auf einer einzigen Spielfläche einhergingen.

Von der Karibik aus verbreitete sich die Steel Pan in einer Welle nach Europa, zum Beispiel bis nach England und in die Schweiz, wo sie später neben der Ghatam als Inspiration für das Vorgängermodell der heutigen Handpan diente.

Erfahre in unserem Ratgeber mehr darüber, wie die Ghatam und die Steel Pan die Geschichte der Handpan beeinflusst haben.

Es wurden auch pentatonische Steel Pans entwickelt, die sich für ein meditatives Spielen für Entspannung und Relaxen eignen. Jedoch sind sie nicht für den Einsatz in einem Steel Pan Orchester geeignet, da sie einen bewusst eingeschränkten Tonumfang besitzen.

Auch in Deutschland hielt die berühmte Stahltrommel Einzug, zum Beispiel entwickelte im Jahr 1999 der Musikpädagoge Werner M. Weidensdorfer eine alternierend aufsteigende Tonfeldanordnung. Damit wurde die Steel Pan zu einem idealen Musikinstrument für den musikalischen Unterricht für Anfänger*innen. Inzwischen gibt es die „TeacherPan“ und „Pixipan“, die in Deutschland zentraler Bestandteil eines umfassenden Unterrichtskonzepts geworden sind.

Mittlerweile gibt es technisch betrachtet die unterschiedlichsten Klänge der Steel Pan. So perfektionierten einige Panbauer wie Schulz aus Deutschland und Mannette aus den USA stark resonierende, glockenähnlich klingende Modelle, während andere Hersteller wie Smith aus Dänemark sich eher der perkussiven, nur kurz klingenden Version verbunden fühlen.

Im nächsten Kapitel erfährst du alles über die verschiedenen Steel Pan Modelle.

Verschiedene Modelle der Steel Pans

Die verschiedenen Stimmlagen der Steel Pans werden vor allem im Steel Pan Orchester eingesetzt, auch wenn sie sich immer mehr in andere Musikrichtungen verbreiten.

Für ein Pan Orchester werden unterschiedliche Steel Pans verwendet, die alle eine andere Rolle spielen, da sie jeweils einen anderen Tonumfang und eine andere Tonhöhe besitzen.

Es gibt folgende 7 verschiedene Bauformen für ein Pan Orchester:

  • Tenor (Sopran)
  • Double Tenor (Sopran)
  • Double Second (Alto)
  • Double Guitar (Tenor)
  • Triple oder Four Cello (Bariton)
  • Quadrophonics (Bariton)
  • Bass

Tenor (Sopran)

Die Tenor Stahltrommel wird manchmal auch einfach als Tenor Pan, Lead Pan, Single Tenor oder Sopran Tenor bezeichnet. Sie wurde von Winston Simon erfunden. 

Je nach Art der Tenor Pan hat die Steel Drum einen Tonumfang von C4 bis E6 für den tiefen C-Tenor und einen Umfang von D4 bis F6 für den hohen C-Tenor. Dabei ist der tiefe C-Tenor-Tonumfang an den Tonumfang des Klaviers angelehnt.

Dieses Baumodell trägt oft die Melodie. Die Tenor Pan wird von einer einzelnen Person gespielt, die hinter ihr steht.

Double Tenor (Sopran)

Die Double Tenor wurde von Bertie Marshall erfunden und wird manchmal auch Double Lead genannt. 

Sie verfügt über einen Mezzosopranbereich und besteht aus zwei Pans, die beide auf Ständern nebeneinander montiert sind. Der Spieler oder die Spielerin steht zwischen ihnen. 

Verteilt auf beide Pans reicht die Tonhöhe von F3 bis C6.

Hauptaufgabe dieser Steel Pan Form besteht darin, die Melodie zu verstärken oder einfach nur zu verdoppeln, manchmal Akkorde anzuschlagen, eine Gegenmelodie zu spielen oder die Melodie zu harmonisieren.

Mensch spielt auf zwei Steel Pans (Steel Drums)
Double Steel Pan - Eine Person spielt zwei Drums

Double Second (Alto)

Die Double Second Pan umfasst einen Altbereich von F3 bis C6 verteilt auf zwei Pans. Sie wurde von Ellie Mannette erfunden. Wie beim Double Tenor werden die Pans auf zwei Ständern aufgehängt. 

Beim Spielen steht der Spieler oder die Spielerin in der Mitte der Ständer. Die Double Second Pan besitzt jedoch einen längeren Rock als die Double Tenor Pan und Tenor Pan.

Je nach Arrangement kann diese Pan die Rolle eines Schlagzeuges erhalten.

Double Guitar (Tenor)

Die Double Guitar Pan wird als die wichtigste Pan für den Rhythmus in einem Steel Pan Orchester angesehen. Sie wurde von Jonathan Francis erfunden. 

Der Klangbereich beginnt unter dem mittleren C und verfügt je nach Tuning über eine halbe oder eine ganze Oktave. 

Wie bei der Double Second steht der Spieler oder die Spielerin zwischen den Pans, die jeweils auf einem Ständer aufgehängt sind.

Ihre Aufgabe ist es, Akkorde zu unterstreichen und die Tenor Pans und Harmonie Pans zu unterstützen.

Triple oder Four Cello (Bariton)

Die Cello Pan hat einen Baritonbereich von C3 bis B4 und wurde von Ellie Mannette erfunden. Es kann eine Triple Cello Pan oder eine Four Cello Pan geben. 

Beide verfügen über einen deutlich längeren Rock als die Tenor Pan. Ein Spieler oder eine Spielerin mit einer Triple Cello Pan steht hinter einer Pan und einer weiteren auf beiden Seiten, um zu spielen. Ein Spieler oder eine Spielerin mit einer Four Cello Pan steht mit zwei Pans an der Vorderseite wie bei der Double Second und zwei Pans auf beiden Seiten, um zu spielen.

Aufgabe der Pans ist, harmonische Unterstützung zu geben und Gegenmelodien zu erzeugen. Manchmal können sie aber auch Melodielinien übernehmen.

Quadrophonics (Bariton)

Die Quadrophonics sind eine Gruppe von vier Pans, die von einem Spieler oder einer Spielerin gespielt werden. Sie wurden von Rudolph Charles erfunden und verfügen über einen Baritonbereich von B2 bis B5. 

Sie sind dafür bekannt, dass sie die am schwierigsten zu spielende Instrumente der Steelpan-Baumform-Familie sind. Aber sie haben den größten Tonumfang und sind daher am vielseitigsten einsetzbar.

Die Hauptaufgabe der Quadrophonics ist, die Melodie zu verstärken, eine harmonische Unterstützung zu bieten oder eine Gegenmelodie zu spielen. Sie werden einmal horizontal mit zwei Pfannen nebeneinander vor dem Spieler oder der Spielerin und einmal vertikal an einem vertikalen Ständer hinter den ersten beiden Pfannen aufgehängt. Dabei werden sie jedoch nebeneinander und ebenfalls dem Spieler oder der Spielerin zugewandt konfiguriert. Der Spieler oder die Spielerin kann nicht gegen eine der Pans stoßen, da sie mit genügend Spielraum aufgehängt sind.

Quadrophonic Steel Pan
Quadrophonic Steel Pan

Bass

Die letzte Gruppe in der Steel Pan Familie sind die Bass Pans.

Die erste Art von Bass ist der Tenor Bass. Er wurde von Ellie Mannette erfunden. Die Haltung dieses Basses ist ähnlich wie die des Four Cello Pans. Er hat einen Tonumfang von G2 bis D4.

Die andere Bass Pan ist die Sechs Bass Pan. Sie ist die am weitesten verbreitete Bass Pan und wird gespielt, indem sich zwei Pans vor dem Spieler oder der Spielerin befinden, gefolgt von zwei Pans auf jeder Seite. 

Zwei weitere stehen hinter ihm oder ihr, so dass ein Halbkreis entsteht, mit einer Öffnung im hinteren Teil, durch die der Spieler oder die Spielerin hinein- und hinausgehen kann. Auch diese Steel Pan wurde von Ellie Mannette erfunden. Andere Arten von Pans wie der Neunerbass und der Zwölferbass wurden beide von Rudolph Charles erfunden und werden in der Regel in größeren Bands für Großveranstaltungen verwendet.

Ihre Hauptaufgabe ist es, die Basslinien zu spielen sowie das harmonische Fundament. Manchmal können sie auch Melodielinien spielen, wenn sie ein Solo bekommen.

Es gibt verschiedene Linien im Steel Pan Orchester:

Frontline: Die Kombination aus Tenor-, Double Tenor- und Double Seconds-Pan wird in einem Steel Pan Orchester als Frontline Section bezeichnet.

Mittelinie: Die Pans, die in diesem Bereich zu finden sind, sind die Double Guitar Pan, die Cello Pan und die Quadrophonics.

Hintere Linie: In dieser Reihe befinden sich die verschiedenen Bass Pans.

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Steel Pan spielen und lernen?

Für das Spielen einer Steel Pan werden Spezialschlägel verwendet. Du kannst das Spielen der Steel Drum ganz einfach selbstständig lernen, aber in einer Gruppe macht es einfach mehr Spaß. In diesem Abschnitt erfährst du mehr über Klang und Spielweise der Stahltrommel.

Wie klingt eine Steel Pan?

Den Klang einer Steel Pan assoziieren viele Menschen mit Karibik, Sandstrand, Meer und Sonne. Die Mehrzahl der Stahltrommeln erzeugen einen glockenähnlich klingenden, nachhallenden Klang, der uns aus dem Alltag holt und mit auf eine magische Reise nimmt. 

Andere Modelle klingen eher perkussiv und nicht so nachhallend, je nachdem wie die Tonfelder im Blech bearbeitet wurden.

Darüber hinaus gibt es Unterschiede im Klang von Chrom Pans und lackierten Pans. 

Chrom Pans haben im Vergleich zu lackierten Pans einen helleren, volleren Ton aufgrund der Farbe, die häufig die Schwingung der höheren Töne einschränkt. Daher haben die lackierten Pans einen etwas klobigen, dumpferen Klang. Chrom Pans erzeugen etwas mehr Resonanz.

Wie spielt man eine Steel Pan?

Steel Pans werden frei schwingend an zwei Stativen aufgehängt und mit kurzen speziellen Schlägeln mit Gummiköpfen stehend oder sitzend gespielt. Manchmal tanzen die Spieler*innen eines Steel Pan Orchesters auch etwas beim Spielen vor Freude, die beim Spielen in Gemeinschaft auf einer Stahltrommel entsteht. Werden sie beim Gehen in einer Formation gespielt wie beim Karneval, werden sie mittels eines Tragegurtes umgehängt.

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Ist Steel Pan lernen schwer?

Das Spiel auf der Stahltrommel ist bis zu einem Grad ohne musikalische Vorkenntnisse selbstständig erlernbar, im Gegensatz zu anderen Musikinstrumenten wie Trompete oder Geige. 

Die Steel Drum ist ein gutes Einsteigerinstrument für diejenigen, die sich einmal musikalisch versuchen wollen. Dafür benötigst du keine Notenkenntnisse. Das Instrument lässt sich aber auch in Workshops wunderbar erlernen. 

Vor allem lernen Kinder schnell mit dem außergewöhnlich karibischen, schönen Klang der Steel Drums intuitiv Musik zu machen. Dabei können sie auch oft ihre ersten Erfahrungen in einem Ensemble machen.

Steel Pan kaufen:
Wie teuer ist eine Steel Pan?

Steel Drums erhältst du in verschiedenen Qualitäten und in vielen Ausführungen. Dementsprechend variieren auch die Preise.

Instrumente namhafter Hersteller*innen aus Trinidad nehmen ungefähr 600 bis 1200 EUR für eine Stahltrommel. Steel Drums, die in der USA gefertigt werden, kosten umgerechnet etwas weniger.

In Deutschland kosten die Instrumente grob 1100 bis 2200 EUR.

Die großen Preisunterschiede sind durch die großen qualitativen Unterschiede in Bezug auf die Stimmung und dem Rohbau der Steel Pans begründet.

Bei der Auswahl ist jedoch immer das Gehör gefragt und ebenso die Klangfarbe, die der eine mag und der andere nicht. Die Auswahl ist demnach ganz individuell.

Steel Pan Herstellung und Tuning?

Jede*r Panbauer*in hat einen eigenen Stil für die Herstellung der Steel Pans. Das Tuning eines solchen Instrumentes ist ein intuitiver Prozess. In diesem Kapitel erfährst du, wie eine Stahltrommel hergestellt und gestimmt wird.

Panbau: Wie wird eine Steel Pan hergestellt?

Eine Steel Pan wird traditionell aus einem alten Ölfass hergestellt. Dabei wird der Boden des Fasses manuell mit Hammer, Treibkugel und Drucklufthammer nach innen gekrümmt. Nach der Beendigung der Treibarbeit werden die großen Tonfelder eingezeichnet und eingehämmert, ähnlich wie bei einer Handpan.

Danach werden die Felder graviert und das Instrument geglättet. Die Größe der Tonfelder beruht dabei auf Erfahrungswerten. Ebenso die Geometrie wie Ausdehnung und Tiefe und die Länge des Mantels, auch oft Rock genannt.

Durch die mehrfache Kaltumformung des Werkstückes wird das Gefüge des bearbeiteten Blechs gestreckt. Dadurch wird die Härte und Festigkeit erhöht, aber die Zähigkeit vermindert, wodurch sich das Material nicht mehr so gut umformen lässt. Durch Rekristallisationsglühen wird jedoch eine deutlich höhere Bearbeitbarkeit des Materials erreicht.

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Pantuning: Wie wird eine Steel Pan gestimmt?

Das systematische Einstimmen von harmonischen Klängen in die vorgefertigten Tonfelder wird als Pantuning bezeichnet. Bis auf wenige Universitätsprojekte in den USA gibt es keine Ausbildung zum Pantuner. 

Das Stimmen einer Stahltrommel ist genauso eine Kunst wie das Stimmen einer Handpan. Es benötigt viel Zeit und viele Parameter, sodass es mehrere Monate dauern kann. Dabei basiert das Pantuning wie das Tuning der Handpan hauptsächlich auf Erfahrung und Intuition. Es geht im Wesentlichen darum, innerhalb eines Klanges, zum Beispiel Kammerton A (440 Hz), verschiedene Schwingungsmodi zu ordnen.

Zur Erklärung nutzen wir das Modell eines ellipsenförmigen Feldes. Auf der gesamten Fläche schwingt der Grundton auf A (440 Hz). Der erste Oberton des Grundtones ist seine Oktave A (880 Hz). Er wird auf der Längsachse der Ellipse eingestimmt. Auf der Querachse wird die Quinte E (1320 Hz) der Oktave eingestimmt. Damit entspricht die Stimmung eines Steel Drum Klangs nicht der natürlichen Obertonreihe. Deshalb ist das Tuning einer Stahltrommel so komplex. Die einzelnen Tonfelder werden mithilfe eines Hammers wie bei der Handpan gestimmt, wobei die plastische Umformung im Vergleich zum Panbau selbst sehr minimal ist.

Kann man eine Steel Pan selber bauen?

Ja, eine Steel Drum kannst du selbst bauen, denn das ist der Hauptgrund, warum sie sich so weltweit verbreiten konnte. Durch das Buch von Peter Seeger „The Steel Drums of Kim Loy Wong“, das im Jahr 1961 in den Oak Publications in New York erschien, wurden Menschen aller sozialen Schichten ermutigt, Steel Pans selbst zu bauen. 

Der Eigenbau einer Steel Pan unter der Anleitung eines erfahrenen Panbauers ist immer empfehlenswert.

Es gibt aber zum Beispiel auch ein Handbuch aus den 1990er-Jahren von Ulf Kronmann, das du herunterladen und zum Panbau nutzen kannst:  Steelpan Building and Tuning. Dort ist der Bau direkt beschrieben.

FAQ zur Steel Pan

Eine Steel Pan, auch als Stahltrommel oder Steel Drum bezeichnet, ist ein selbstklingendes Musikinstrument, auch Idiophon genannt. Sie wird aus einem alten Metallfass hergestellt. Dafür werden der Fassboden nach innen getrieben und in ihm Tonfelder eingearbeitet. Es gibt viele verschiedene Steel Pans mit unterschiedlichen Tonhöhen.

Ja, eine Steel Pan wird häufig auch als Steel Drum bezeichnet. Doch die Bewohner*innen Trinidads lehnen die Bezeichnung ab und finden sie sogar abwertend oder beleidigend. Sie bezeichnen eher die alten Ölfässer, die das Rohmaterial sind, aus denen sie ihre Steel Pans herstellen, als Steel Drums.
Die Steel Pan stammt aus Trinidad in der Karibik. Sie wurde dort in den 1930er-Jahren entwickelt, nachdem viele leere Ölfässer vom 2. Weltkrieg übrig geblieben sind. Die Einwohner*innen der Insel mögen Perkussionsinstrumente und haben kurzerhand die Fässer zum Bau der Vorläufer Steel Pan, die sogenannten Ping-Pongs, umgebaut. Sie hatten damals nur zwei Tonbereiche und die Wölbung des Fassbodens war nach außen gekrümmt. Später bauten sie die Pan genau andersherum.
Autor: Milan Serwene
Autor: Milan Serwene

Milan gründete 2017 das Handpan-Portal. Seine langjährige Erfahrung und Erkenntnisse aus der Welt der Handpans teilt er in seinen umfangreichen Ratgebern. Durch informative Blogbeiträge, Interviews mit berühmten Handpan-Künstlern und Herstellern sowie seinem YouTube-Kanal hat er schon viele tausend Menschen zum Thema Handpans beraten. Mittlerweile ist das Handpan-Portal die größte Internetseite mit allem rund um Handpans und wird stets aktualisiert und erweitert. : Milan auf Facebook

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