Taopan Handpan ist ein deutscher Handpan-Hersteller aus Köln. Seit 2016 baut Jan Tao hochqualitative Handpans, die mit ihrem wunderschönen Klang und ihrem tollen Aussehen bereits viele Handpan-Begeisterte in ihren Bann gezogen haben.
Im Interview haben wir über seinen Weg zur Handpan und seine einzigartigen Instrumente gesprochen.
Hallo Jan, bitte stell dich kurz vor.
Hallo Zusammen, vielen lieben Dank, ich fühle mich geehrt, dass ich dieses Interview geben kann 🙂
Ich heiße Jan, bin 44 Jahre und wohne mit meiner Familie in der Nähe von Köln.
Jan Tao und die Entstehung von Taopan Handpan
Vielen Dank auch von meiner Seite, dass du meine Einladung zum Interview angenommen hast. Wann hattest du das erste Mal Kontakt zu einer Handpan und wie ging es dann weiter?
Ich war vor vielen Jahren in Asien, als ich durch die Menge hindurch einen magischen Klang hörte. Wie einem guten Duft bin ich dem Klang zu einem Konzert gefolgt und war tief berührt und begeistert von diesem seltsamen, Ufo – förmigen Instrument. Kurz danach bin ich in ein Internetcafé und habe recherchiert, wie man solch ein Instrument bekommen konnte. Leider war es damals nicht wirklich realistisch, denn sie waren extrem rar.
Ein paar Jahre später wurde dieser Wunsch jedoch immer stärker in mir. Auch hatte sich meine Energie verändert und ich zog einfacher Dinge in mein Leben, die ich mir wünschte. Ich dachte mir: “OK, es hat sich viel getan, vielleicht ist jetzt die Zeit reif dafür” und warf den Wunsch noch einmal in die Welt. Das geschah immer noch in in einer Zeit, wo Halo Handpans noch über 10.000 Euro bei Ebay kosten konnten und Hangs® eigentlich unmöglich zu bekommen waren. Doch irgendwie hatte ich dann durch glückliche Zu-Fälle innerhalb von 2 Monaten ein Hang®. Später dann eine Halo Handpan. Die Umstände, die zu den Instrumenten geführt hatten, waren sehr berührend und voller Zufälle und schöner Begegnungen.
In den Jahren danach habe ich dann Handpans verschiedener Hersteller gehabt. Ich habe immer mal wieder eine getauscht (das hat extrem viel Spaß gemacht), bin zahllosen Handpan Bauern auf die Nerven gegangen und habe auf sehr vielen verschiedenen Instrumenten gespielt. Das hat mein Ohr geschult und ich habe ein Gefühl für den Klang bekommen, der mich berührt.
Du spielst ja auch Klavier. Hat dir das geholfen Handpan spielen zu lernen?
Das Klavierspielen und Komponieren hat mir melodisch geholfen, eine Handpan ist jedoch anfangs um einiges einfacher zu lernen. Das macht ja auch für viele Menschen den Reiz aus, denn man kann sich recht schnell darauf entfalten (ich kenne tatsächlich Spieler, die nach 3 Monaten Übungszeit schon Straßenmusik damit gemacht haben).
Wenn man jedoch technisch richtig gut werden will, muss man überall Üben. Beim Spiel der Handpan habe ich den Perfektionismus für mich persönlich etwas beiseite geschoben, denn ich wollte mir ein wenig “Unschuld” bewahren und spiele sie daher eher intuitiv.
Ich hatte aber auch ein paar Stunden Unterricht bei Kabecao, der weltweit zu den Top Handpan Spielern gehört. Ich kenne ihn schon recht lange, da er sehr Nahe bei der Familie meiner Lebensgefährtin in Portugal lebt. Er hat mir auch erste Tipps zum Handpan Bauen gegeben, denn er weiß mehr darüber als allgemein bekannt. Als er dann Jahre später ein Video aufnahm mit einem meiner damaligen Instrumente, fühlte ich mich sehr geehrt und es war, als hätte sich ein kleiner Kreis geschlossen.
Der Bau der ersten Taopan Handpan
Du sprichst schon darüber, dass du dann zum Handpanbau gekommen bist. Wann und wie kam dir der Gedanke Handpans selber zu bauen in deinen Kopf?
Nun, ich war immer Musiker in meinem Herzen. Meine Eltern hatten mir von Kind auf die Möglichkeit gegeben, Klavier zu spielen. Vom Blatt zu spielen war jedoch nie mein Ding, auch wenn ich es jahrelang gemacht habe und es sicherlich seinen Zweck erfüllt hat.
Meine wirklich Passion war die Improvisation, die mich dann auch zur Komposition führte. Da war ein wirkliches Feuer entbrannt. Ich produzierte Weltmusik, Filmmusik und meditative Musik. Eine sehr erfüllende Arbeit, die mir viele Horizonte eröffnet und mich mit tollen Musikern und Menschen zusammenführte.
In meinen Kompositionen war der Klang der Handpans immer wieder ein sehr bereicherndes Element. Als ich dann meine ersten eigenen Instrumente hatte, reifte dieser Wunsch, einmal selbst zu bauen, immer mehr und mehr in mir. Er wurde so stark, dass ich es einfach versuchen musste und wie das im Leben dann so ist, eröffneten sich durch diesen Wunsch viele Türen und Tore. Und mit jedem Tag auf diesem Weg lerne ich etwas Neues, treffe tolle Menschen, erfahre Begeisterung und Inspiration.
Wie hast du gelernt Handpans zu bauen? Hat dir das jemand beigebracht?
Ich hatte das Glück, wirklich gute Lehrer zu haben, denen ich sehr dankbar bin. Das hat mir einen Teil des Prozesses verständlicher gemacht. Ich bevorzuge direkten Kontakt beim Lernen, aus dem Internet habe ich bzgl. des Bauens so gut wie nie gelernt.
Letztlich ist es natürlich das Hämmern und die Erfahrung selbst, welche die graduelle Verbesserung ermöglichen. Ich komponiere ja viel, was mir geholfen hat, Tonleitern intuitiv zu erweitern, anzupassen und beim Stimmen hat es mir geholfen, harmonische Zusammenhänge besser zu fühlen.
Ich bin generell eher praktisch veranlagt und zu viel Theorie langweilt mich auf Dauer. Beim Handpan Bauen ist die Erfahrung und Praxis genau das, was mit den Jahren und nach unzähligen Stunden zu einem reiferen Verständnis führt. Insofern braucht man sehr sehr viel Zeit, um sich zu weiterzuentwickeln und um Erfahrung zu sammeln. Das Lernen hört nie auf und man bleibt immer Schüler.
Jan Tao ist auch Kampfkünstler
Neben dem Handpanbau ist die Kampfkunst eine weitere große Leidenschaft von dir. Welche Art von Kampfkunst betreibst du und inwiefern gehören für dich die beiden Kunstformen Handpan und Kampfsport zusammen?
Ich leite seit vielen Jahren eine Schule für Kampfkunst & Qi Gong. Kampfkunst ist für mich seit Kindheit eine sehr große Passion, die mein Leben bereichert. Irgendwann kam der Wunsch und die Möglichkeit, das mit anderen zu teilen. Der Umgang mit Menschen aller Altersgruppen ist ein guter Spiegel. Insofern kann ich sagen, dass ich zwar Lehrer bin, mich aber gleichermaßen als Schüler meiner Kursteilnehmer betrachte. Ich lerne von den Mitgliedern genauso wie umgekehrt. Ich bin genauso auf dem Weg wie jeder andere auch und teile lediglich meine bisherigen Erfahrungen.
Was ich an der Herstellung eines Instrument schätze ist, dass es in einem konzentrieren Raum stattfinden muss. Auch ist eine gewisse Verbindung von Disziplin und Herz nötig. Alles Eigenschaften, die man auch in den Kampfkünsten findet. Ohne diese Disziplin hätte ich nicht lange durchgehalten, denn das Fertigung dieser Instrumente ist alles andere als leicht zu lernen. Man kann diesen Prozess des Lernens auch nur bedingt beschleunigen, es braucht einfach unzählige Stunden des Hämmerns. Ich hatte immer das Glück, hierfür genug Zeit zu haben.
In meiner Kampfkunstzeit gab es Jahre, in denen ich teils recht hart zu mir selbst war und ich mich manchmal stundenlang täglich mit Training verausgabte. Ich trainierte nicht nur traditionelle Kampfkünste, sondern auch Thaiboxen, Boxen, MMA usw. Ich ging auf zahlreiche Wettkämpfe und steckte mir ständig neue Ziele. Dies hat zwar einiges an Vorteilen mit sich gebracht und man erreicht vieles, aber das Lebens hat mich dann mehr und mehr auf den weicheren, inneren Aspekt der asiatischen Bewegungskünste aufmerksam gemacht und ich gehe sanfter mit mir um und trainiere meinen Körper rücksichtsvoller. Gerade im Qi Gong, Tao Meditation und Tai Chi ist diese Sanftheit essentiell, um Energie fließen zu lassen.
Kampfkunst war jedoch immer mehr als nur das Training. Es war auch eine Art, die Welt zu entdecken und Formen des Ausdrucks zu finden. Ich konnte erstaunliche Dinge auf meinen Reisen durch Asien erleben und habe unglaubliche Menschen und Meister kennengelernt, deren inneres Strahlen mich immer wieder inspiriert hat. Man lernt nie aus.
Die Verbindung von Härte und Weichheit spiegelt sich übrigens auch in den Instrumenten für mich wieder. Handpans sind hart und aus Stahl, aber ihr klang ist sanft und herzerfüllend.
Von den ersten Prototypen bis heute –
Die Entwicklung der Taopan Handpans
Du scheinst deine Handpans stets weiterzuentwickeln (mehrere Dings, Mini Taopan, Cyclop). Wie haben sich denn deine Handpans vom ersten Prototypen zu den jetzigen Instrumenten verändert?
Ich liebe diese Arbeit. Eigentlich mache ich den Gang in die Werkstatt immer gerne und mit einer gewissen Vorfreude. Den Fortschritt eines Instruments mitzuerleben, ist eine sehr lohnende Erfahrung mit Höhen und Tiefen, Momenten der Erwartung und Geduld (gerade letzteres fällt mir manchmal schwer).
Gerade vor ein paar Tagen hatte ich ein sehr schwer zu bauendes Instrument quasi „aufgegeben“ (eine Version mit sehr vielen Noten und einem kompliziertem Layout). Als ich es losgelassen hatte, habe ich mich dann ein paar Tage später – leichten Herzens – noch einmal dran gesetzt … und plötzlich lief alles rund und ich konnte das Instrument wider Erwarten fertigstellen.
Bauen ist für mich eine Möglichkeit, mich selbst zu entdecken und meine Energie zu bündeln. Das gelingt mal besser, mal weniger gut. Das Ziel ist immer, Instrumente zu bauen, welches die Arbeit und die Liebe widerspiegeln, die man beim Bauen in sie steckt. Langer Sustain, Tonstabilität und Gesamtharmonie sind mir wichtig, ein Kunstwerk zu schaffen, welches andere Menschen begeistern und inspirieren kann. Denn ohne den Mensch dahinter ist und bleibt das beste Instrument nur ein Stück Metall.
Und ja, wenn ich jetzt alte Prototypen sehe, dann merke ich vehement, was sich so getan hat und tut.
Die letzten Jahre waren sehr viel Arbeit und die Suche nach Materialien und Möglichkeiten. Wir haben mit mehreren Firmen zusammengearbeitet, Werkzeuge bauen lassen und für uns neue Wege eingeschlagen. Es ist für mich also nicht nur Bauen, sondern auch praktische Forschungsarbeit. Klar kostet das viel Energie und ist manchmal frustrierend, aber am Ende kommen neue Dinge bei heraus.
Ich habe mich da mit Zachary von Leaf Soundsculptures zusammengeschlossen. Er ist ein fantastischer Bauer und ich habe viel von ihm gelernt, wofür ich sehr dankbar bin. Auch konnte er mir unzählige wertvolle Tipps geben, was meinen Weg des Handpan Bauens sehr bereichert und mir „Umwege“ erspart hat. Es macht Freude, diesen Weg nicht alleine zu gehen.
Worin unterscheiden sich denn deine Instrumente von denen anderer Hersteller? Was macht sie einzigartig?
Ich finde es schön, dass jeder Hersteller seine eigene Note hat. So kann auch jeder Mensch die Handpan und den Hersteller finden, die/der zu einem passt. In meiner Arbeit versuche ich, mir eine Vielseitigkeit zu bewahren und nicht immer nur den Weg zu gehen, welchen ich bereits gut kenne und auf dem ich garantiert gute Erfolge habe. Natürlich gehe ich bei Bestellungen diesen erprobten Weg, aber unabhängig von meiner Warteliste probiere ich immer neue Möglichkeiten aus.
Daraus entstanden Instrumente in verschiedenen Größen, die in ihren Eigenschaften unterschiedlich sind.
Die Hauptmaterialien sind Stahl (nitriert) oder Edelstahl.
Hier einige Möglichkeiten, wobei Einsteiger tendenziell am Liebsten 53cm nitriertes Stahl oder Edelstahl wünschen:
Videos zu den verschiedenen Taopan Handpans
In dieser YouTube-Playlist findest du immer die aktuellsten Taopan Handpan Videos.