Manu Delago: „Wenn ich komponiere, ist es mein Ziel, neue Dinge zu erschaffen, die die Welt noch nicht gehört hat.“
Ein Interview mit einem Handpan Spieler der ersten Stunde. Manu Delago hat mit seinen Werken die Handpan für viele Menschen erst bekannt gemacht. Im Interview mit dem Handpan-Portal spricht er über seinen Werdegang und sein neustes Projekt „Parasol Peak“.
Wenn du beim Lesen Musik von Manu Delago hören möchtest, kannst du hier in sein Album Metromonk reinhören. Klicke dafür einfach in dem iTunes-Fenster auf eines der Lieder.
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Weitere InformationenHallo Manu, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für ein Interview mit dem Handpan-Portal. Bitte stell dich kurz vor.
Mein Name ist Manu Delago, ich bin 34 Jahre alt. Ich bin in Österreich geboren und aufgewachsen, lebe aber seit 2007 in London.
Weiteres zur Biographie von Manu Delago
Manu Delago (* 31. Juli 1984 in Innsbruck) ist ein österreichischer Hangspieler, Perkussionist und Komponist. Der in London lebende Musiker wurde vor allem durch sein Hang-Solo ‚Mono Desire’ bekannt, welches online millionenfach angeklickt wurde und auf YouTube unter die Top30 der bestbewerteten Musikvideos gewählt wurde.
Mit 2 Jahren saß er bereits am Schlagzeug, mit 6 nahm er Unterricht in Ziehharmonika und mit 10 in Klavier und Marimbaphon. In der Welt des Rock zuhause trommelte Manu Delago bereits mit 14 Jahren in diversen Bands und prägte sie in seiner eigenen Art, immer wieder Klischees verlassend, Grenzen überschreitend. Während des Besuchs des Musikgymnasiums in Innsbruck spielte er hunderte Auftritte mit Künstlern verschiedenster Genres wie HotchPotch, Zabine, The Next Step oder den Starmaniasiegern Michael Tschuggnall und Nadine Beiler.
Nach dem klassischen Schlagwerkstudium am Tiroler Landeskonservatorium bzw. an der Universität Mozarteum übersiedelte er nach London, wo er Jazz-Schlagzeug an der Guildhall School of Music & Drama studierte. Während dieser Zeit spezialisierte sich Manu Delago auf das Musikinstrument Hang. Mit der Entdeckung dieser neuen Klangskulptur begann Manu Delago vermehrt zu komponieren, gründete seine eigenen Ensembles und konzertierte seit 2007 in über 20 Ländern auf 5 Kontinenten.
In 2010 wirkte er bei den Dreharbeiten des Kinofilms “Tage die bleiben” unter der Regie von Pia Strietmann mit. Außerdem bildet das Hang die Grundlage von Teilen des Scores. Der Film kam am 26. Januar 2012 in die deutschen Kinos.
(Der Text des Abschnitts “Weiteres zur Biographie von Manu Delago” wurde aus Wikipedia übernommen. Quelle: Wikipedia-Artikel zu Manu Delago – Stand 31.08.2018)
Du gehörst sicherlich zu den bekanntesten Handpan Spielern auf der ganzen Welt. Aber auch du hast ja mal angefangen. Wie war denn dein ersten Kontakt mit einer Handpan?
2003 erzählte mein Vater von dem Instrument, nachdem er es auf einem Didgeridoo-Festival in der Schweiz gesehen hatte. Wir schauten uns PANArts Website an und bestellten zusammen ein 1st Gen Hang (Anm.: Das erste Hang wird auch „Erste Generation“ genannt, was auf Englisch und abgekürzt „1st Gen.“ wäre.) Zu dieser Zeit konnte man die Instrumente nur beim zugelassenen Händler, der für dein Land zuständig war, kaufen.
Es waren keine Videos zu Handpans oder Hangs online. Also habe ich alles über das Instrument selbst herausgefunden. Natürlich half es mir, dass ich bereits Schlagzeuger war und auch gestimmte Perkussion (Anm.: Tuned Percussion oder gestimmte Perkussion sind Schlaginstrumente, die gestimmt sind, z.B. ein Xylophon.) und ein wenig Klavier spielte. Nach etwa drei Jahren (viel zu früh) fing ich an, Musik zu veröffentlichen und Konzerte mit meiner eigenen Band zu spielen.
Mit dem Kauf eines Hangs der ersten Generation im Jahr 2003 gehörst du definitiv zu den „alten Hasen“ in der Handpan Welt. Ich habe viele Leute nach ihrem ersten Kontakt mit einer Handpan gefragt. Viele von ihnen sagten, dass es ein Video von deinem Song „Mono Desire“ auf YouTube war, in dem sie zum ersten Mal eine Handpan sahen. Zum Beispiel sagte Dan Mulqueen im Interview, dass er völlig überwältigt war und du ihn motiviert hast, sein eigenes Instrument zu kaufen. Jetzt ist er ein weltberühmter Handpan Spieler. Auch hatte ich in diesem Video zum ersten Mal eine Handpan gesehen und der Klang hat mich nicht mehr losgelassen. Mittlerweile betreibe ich das Handpan-Portal.de. Und es gibt noch viele ähnliche Geschichten! Wie fühlt es sich an, so viele Menschen zutiefst beeinflusst zu haben, dass sie durch dich zur Handpan gekommen sind?
Mono Desire‘ nahm ich in den frühen Tagen von YouTube auf. Ich hätte nie gedacht, dass ein so einfaches Video, das ich alleine ohne Hilfe und mit unprofessioneller Ausstattung gedreht habe, so oft angeschaut wird. Es ist schön zu hören, dass das Video andere Leute dazu inspiriert hat, Handpan zu spielen und Musik zu machen.
Das ist das Video zum Song Mono Desire von Manu Delago.
Mittlerweile hast du dir sicherlich weitere Instrumente angeschafft. Welche Handpans spielst du jetzt?
Ich begann mit der 1. Generation PANArts, tatsächlich hatte ich drei davon und bekam dann ein paar Jahre später eine zweite Generation. Ich spiele und liebe all diese Instrumente immer noch, aber nach 15 Jahren ist es ziemlich schwierig, neue Ideen zu finden. Deshalb habe ich in den letzten Jahren auch angefangen AsaChans zu spielen und vor kurzem habe ich eine Yishama Handpan bekommen. Sie klingen toll, aber auch die neuen Skalen sind erfrischend und geben mir neue Ideen für Kompositionen.
Wow, das klingt so, als hättest du ein tolles Sortiment an Handpans. Wenn ein Freund von dir seine erste Handpan kaufen möchte, was würdest du ihm empfehlen?
Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig den Überblick verloren. Es gibt so viele Handpan Hersteller, dass es glücklicherweise einfacher geworden ist, eine zu kaufen. Ich schätze ich würde empfehlen, zu Handpan-Festivals zu gehen und die Verbindung mit der Gemeinschaft zu suchen. Das hilft wirklich sehr. Dort kann man sich verschiedene Modelle und Hersteller anhören, selber spielen und dann auswählen, was einem persönlich gefällt.
Ja, auf Festivals zu gehen ist ein toller Hinweis. Manu, wie du bereits sagtest, hattest du nie Unterricht auf der Handpan. Du warst ja auch einer der ersten, der eine besaß. Welche Tipps würdest du einem Freund geben, der anfängt, Handpan zu spielen?
Das ist richtig. Ich habe versucht, von anderen Instrumenten zu lernen. Ich nutzte das Wissen, das ich von Schlagzeug, Klavier und Marimba hatte, aber ich versuchte auch, mich von anderen Instrumenten und Musikern inspirieren zu lassen. Es ist alles Musik und die meisten Dinge lassen sich auf verschiedene Instrumente übertragen.
Die Inspiration durch andere Instrumente ist sicherlich ein Punkt, den man beim Handpan spielen nicht unterschätzen darf. Hat das denn auch deinen eigenen Stil beeinflusst? Wie würdest du diesen denn beschreiben?
Wenn ich komponiere, ist es mein Ziel, mich nicht zu wiederholen und neue Dinge zu erschaffen, die die Welt noch nie gesehen oder gehört hat. Offensichtlich ist das schwer zu wissen, aber zumindest möchte ich es gerne glauben. Da die Handpan so jung ist, scheint es ein Vorteil gegenüber anderen Instrumenten zu sein, sich neue Dinge auszudenken. Aber je länger man spielt, desto schwieriger wird es. Kürzlich habe ich angefangen, mehr elektronische Musik einzubauen und mit einem orchestralen Sound um die Handpan herum zu arbeiten.
Du spielst ja auch viel mit anderen Musiker*innen zusammen in verschiedenen Konstellationen (z.B. Living Room, Living Room in London und Manu Delago Handmade. Als welche Art von Musiker siehst du dich selbst? Bist du Handpan-Spieler, Schlagzeuger, Multi-Instrumentalist?
Ich schlage hauptsächlich auf Sachen und schreibe Musik. Ich schätze, ich bin nur ein Musiker und Komponist. In jeder Band, in der ich spiele, ist meine Rolle etwas anders. Mit meiner eigenen Band spiele ich viel Handpan, aber mit Björk spiele ich hauptsächlich Elektronik-Kit (elektrisches Schlagzeug), mit Ólafur Arnalds spiele ich Akustik-Kit (akustisches Schlagzeug) und Synthesizer, mit Anoushka Shankar ist es eine Mischung aus Handpans, Akustik und Elektronik-Kit. Ich liebe die Vielfalt!
Weitere Projekte von Manu Delago und seine Diskographie
Weitere Projekte
2006 gründete Manu Delago gemeinsam mit Christoph Pepe Auer “Living Room”, das erste Bassklarinette-Hang-Duo der Welt. Das Pionierduo konzentriert sich auf die Erforschung des großen Klangspektrums der Bassklarinette und des bezaubernden Klangs des Hang.
Während sie die Grenzen innerhalb einer Vielzahl von Musikstilen immer weiter verschieben, erzeugt ihre ungewöhnliche Kombination von Instrumenten eine einzigartige Klangstruktur. Das erste Bassklarinetten – Hang – Duo nähert sich ohne Einschränkung der Kammermusik, indem es sowohl Eigenkompositionen als auch kreative Arrangements populärer Musik von Künstlern wie Nirvana und The Beatles aufführt.
Ihre Shows sind voller Überraschung und Zufall und haben das Publikum oft erstaunt, verwirrt und verwirrt zurückgelassen. Das „außergewöhnliche Wohnzimmer“ veröffentlichte seither zwei Alben und trat u. a. in London, Berlin, Madrid, Wien, Budapest sowie in Simbabwe, Kanada, USA, Mauritius und China auf.
Im Projekt Living Room in London wird das Duo von einem Streichtrio aus London (Ellie Fagg, Tom Norris, Gregor Riddell) ergänzt.
Ein weiteres Hauptprojekt, Manu Delago Handmade, baut auf die intensive Dynamik und Vielseitigkeit des Ensembles aus. Das Trio setzt sich aus Isa Kurz (Gesang, Violine und Klavier), Philipp Moll (Bass) und Manu Delago, der in dieser Besetzung neben Hang auch Schlagzeug spielt, zusammen.
Für das neue Album hat sich die Band “Manu Delago Handmade” mit dem Produzenten Matt Robertson (Björk, The Prodigy) zusammengetan. Das neue Material erforscht ein breites Spektrum an Klängen, von süßen und zarten Gesangslinien mit farbenfroher Hang-Begleitung bis hin zu elektronischen Beats. Der Klang der Band ist ausgereift und ausgewogen, sie haben ein echtes Verständnis von Orchestrierung, Formen und ständiger Veränderung der Textur, um mit jedem Stück eine andere Klangwelt zu schaffen.
Die Live-Show von Manu Delago Handmade ist ein absolutes Muss. Die Performance ist delikat und raffiniert und bewegt sich mit Leichtigkeit zwischen stark rhythmischen und frei fließenden sphärischen Abschnitten. Jeder der vier Interpreten übernimmt mehrere Instrumente und zeigt die große musikalische Vielfalt jedes einzelnen Mitglieds des Ensembles.
Daneben kollaboriert er häufig mit verschiedenen Bands und Solokünstlern, darunter z. B. Björk, Anoushka Shankar, Shpongle, Bugge Wesseltoft, Didier Lockwood, Giannis Charoulis, Stuart McCallum, Boris Grebenshikov, Georg Breinschmid und Wolfgang Puschnig.
Diskogrpahie
Soloalben
- 2006: Made in Silence
- 2007: Manu Delago Handmade
- 2007: Christoph Pepe Auer & Manu Delago – Living Room
- 2008: Adventions
- 2010: Living Room (Christoph Pepe Auer & Manu Delago) – Colouring Book
- 2010: Made in Silence 2
- 2012: Living Room in London (Christoph Pepe Auer & Manu Delago)
- 2013: Bigger than Home
- 2015: Silver Kobalt
- 2016: Metromonk
- 2018: Metromonk Unplugged
Features
- 2007: Reich – Bluatschink
- 2008: Arigato – Boris Grebenshikov
- 2008: The Next Step Show (DVD)
- 2009: Nothing is something worth doing – Shpongle
- 2009: Live in Concert – Shpongle (DVD)
- 2010: Dream #71 – Georg Breinschmid
Weitere Kompositionen
- 2007: If you’re really right, will be proved by the light (für 3 Spieler auf 2 Marimbas)
- 2009: Pencilphonie No. 1 in Hb2 (ein ausgezeichnetes Selbstporträt)
- 2009: Los Cepillos de Dientes (Musik für 2 akustische Zahnbürsten)
- 2009: 5 ft 12 (Marimba solo)
- 2010: Why does one hide from six? (Würfelspiel für gemischtes Ensemble)
- 2011: Chaos_Equalibrium (Streichquartett & Tanz)
(Der Text des Abschnitts “Weitere Projekte von Manu Delago und seine Diskographie” wurde aus Wikipedia sowie von der Webseite von Manu Delago übernommen. Quelle: Wikipedia-Artikel zu Manu Delago – Stand 1.9.2018, Webseite von Manu Delago – Stand 1.9.2018)
Im Dezember letzten Jahres hast du ein Video veröffentlicht, das dich mit anderen Musiker*innen in den Alpen zeigt. Jetzt wirst du am 7. September einen Film über diese Expedition veröffentlichen. Das Video des letzten Jahres und der Trailer dieses Sommers versprechen eine einzigartige Mischung aus bezaubernden Bildern und Tönen. Wie ist dieses wunderbare Projekt entstanden und was bedeutet es für dich?
Der neue Film „Parasol Peak“ ist definitiv das verrückteste Projekt, das ich je gemacht habe und ich bin sehr stolz darauf. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir es wirklich getan haben. Ich nahm 7 Musiker und eine 8-köpfige Film- und Audiocrew mit auf eine sehr anspruchsvolle Wanderung in den Alpen und wir nahmen an unglaublichen Orten Musik auf. Ich hoffe, die Leute nehmen sich 30 Minuten frei, schauen sich den Film an und begleiten mich auf eine akustische Expedition in die Alpen.
Hier ist das Video, das Manu Delago 2017 in den Alpen aufgenommen hat. Das besondere an dem Video zum Song Freeze ist, dass es in einem Take (dt.: Aufnahme) gefilmt wurde, sprich also nicht zusammengeschnitten ist und auch der Ton tatsächlich aus dieser Live-Aufnahme stammt und nicht nachträglich im Studio aufgenommen wurde. Daher empfehle ich dir Kopfhörer zu benutzen.
Und außerdem möchte ich euch noch den Trailer zum neuen Film „Parasol Peak“ zeigen.
In folgendem Flyer findest du die Termine für die Filmvorführung (Screenings) und Live-Auftritte.
Das klingt ja echt nach einem tollen Bild und Ton Erlebnis! Gab es eine besondere Situation während der Dreharbeiten, von der du erzählen möchtest?
Wir hatten definitiv einige kritische Momente, in denen Musiker erschöpft oder verängstigt waren und es war eine große Herausforderung, das Projekt bis zum Ende am Laufen zu halten. Aber die Bewältigung dieser Herausforderungen brachte die Gruppe viel näher zusammen und machte die Musik zu etwas ganz Besonderem.
Offizieller Pressetext zu Parasol Peak
Manu Delago (Björk, Cinematic Orchestra, Anoushka Shankar) veröffentlicht am 7. September 2018 seinen neuen Film ‘Parasol Peak’ und das gleichnamige Album dazu auf One Little Indian Records.
Der Musiker und Komponist hat sich gemeinsam mit 6 weiteren Musikern, einer Film- und Audio-Crew auf eine Bergexpedition durch die Tiroler Alpen begeben und dort an mehreren Locations und in verschiedenen Höhenlagen insgesamt acht Musikstücke zu einem Gesamtkunstwerk aus Berg- und Musikfilm zusammengefügt.
Erste große internationale Aufmerksamkeit erlangte Delago, als ihn die isländische Künstlerin Björk 2011 ins Studio einlud und er mit ihr gemeinsam auf Welttour ging. Er ist seitdem nicht nur fixe Größe in ihrer Liveband, sondern konzertierte über die letzten Jahre auch mit The Cinematic Orchestra, Ólafur Arnalds und trat als Solist des London Symphony Orchestra auf. Für seine Arbeit auf Anoushka Shankar’s Album Land of Gold erntete er eine Grammy-Nominierung.
Neben dieser Vielzahl an Kollaborationen veröffentlichte er seine eigenen Alben ‘Metromonk’, ‘Silver Kobalt’ und ‘Bigger Than Home’ und tourte mit seiner Band mehrmals rund um die Welt.
Lange und intensive Konzertreisen, die viele Zeit im Studio und schlussendlich vor allem die große Anziehungskraft der Berge inspirierten Manu Delago, neue Stücke abseits der üblichen Herangehensweisen und im Einklang mit der Natur zu komponieren und diese auch vor Ort, mitten in den Alpen und auf rein akustischen Instrumenten zu performen.
„Akustische Instrumente bestehen seit tausenden von Jahren, und die natürliche Umgebung war für mich eine Möglichkeit perkussive Soundquellen in die Musik einfließen zu lassen“, erzählt Delago, der nicht nur Bäume, Wasser oder Steine sondern zB auch die Kletterausrüstungen der Musiker zu Musik werden ließ.
„Generell lasse ich mich gerne von Einschränkungen inspirieren und bei Parasol Peak war ich personell auf ein Septett beschränkt und mit den Begebenheiten der unterschiedlichen Locations konfrontiert, die das Komponieren und das Zusammenspiel beeinflussten. Zum Beispiel waren wir auf einem Klettersteig komplett vertikal aufgestellt und hatten keinen Blickkontakt. Nebenbei war es ganz gut darauf zu achten, nicht abzustürzen.“
Regisseur und Produzent Johannes Aitzetmüller dreht die meiste Zeit in den Bergen, aber auch ihm stellten sich bei diesem besonderen Projekt gleich mehrere Fragen: „War sich auch die gesamte Crew der außergewöhnlichen Umstände in hohen Lagen bewusst? Wie lange können wir an einer Location drehen?
Vor jedem Dreh galt es zuerst einen Aufstieg zu bewältigen und die Locations audio- und filmtechnisch vorzubereiten. Die Wetterbedingungen ließen oft nicht mehr als zwei Takes zu, da sich die Instrumente verstimmten oder aufgrund der tiefen Temperaturen nicht mehr zu bespielen waren. Starker und eisiger Wind trug seinen Teil dazu bei. Tontechniker Michael Reisigl musste in meist felsigem Gelände unzählige Kabel verlegen, um Aufnahmegeräte und Mikrofone zu verbinden. Am Ende sollte auch der Dreh gleich perfekt sein – eine weitere Möglichkeit an eine Location zurückzukommen gab es nicht.“
Die grenzwertigen Umstände ließen für Manu Delago manche Zweifel aufkommen. „Physische Grenzen und Ängste waren in der Gruppe spürbar“, erzählt er, „aber es machte auch das gemeinsame Musizieren noch emotionaler.“ Ein für den Spätsommer untypischer Kälteeinbruch und ergiebiger Schneefall trug seinen Teil dazu bei, dass die Expedition musikalisch eine noch größere Herausforderung wurde.
„Es gab einige Momente wo der ein oder andere am liebsten umdrehen wollte. Aber da auch klar war, dass dieses Projekt nur in der gesamten Gruppe funktionieren konnte, war der gegenseitige Support um so größer. So half man sich untereinander beim Tragen der Instrumente und des Equipments sowie beim Überwinden von Ängsten an schwierigen Passagen.
Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist ein einzigartiges Werk – sowohl in visueller als auch in musikalischer Hinsicht und fügt sich in die Reihe großer zeitgenössischer, neo-klassischer Kompositionen der Gegenwart ein. Mit dem vielseitigen Klang des Handpans (Hang), verleiht Manu Delago der Musik seinen unverwechselbaren Fingerabdruck. Die fesselnden Melodien und Flächen der Streicher und Bläser gepaart mit den treibenden Rhythmen, die meist ihre Ressourcen in der Umgebung fanden, machen den Einfluss der Natur auch ohne Bild durch das gesamte Werk spürbar.
„Es war für die meisten von uns mit Sicherheit das Extremste, was wir jemals erlebt haben“ denkt Manu Delago an die Tage in den Bergen zurück. „Und am Ende war es ein unglaubliches Gefühl den Gipfel zu erreichen und alle Herausforderungen bestanden zu haben. Die Expedition war eine intensive und verbindende Erfahrung für das gesamte Ensemble.“
Manu Delago – Parasol Peak – Pressetext als PDF
Man kann wirklich sagen, dass Musik Menschen immer wieder dazu bringt, besondere Herausforderungen zu meistern. Was bedeutet es denn für dich, Teil der Handpan Welt zu sein?
Schon bevor ich Handpan gespielt habe, war ich immer Teil großer Musikergemeinschaften und Bands. Durch die Handpan wurde diese Welt erweitert und ich traf einige sehr nette Leute. Leider habe ich nicht die Zeit, regelmäßig auf Handpan Festivals zu gehen.
Du bist tatsächlich ein viel beschäftiger Musiker und auf der ganzen Welt unterwegs. Wo kann man dich denn demnächst auf der Bühne sehen?
Ich spiele in den nächsten Monaten mehrere Konzerte in Deutschland und ganz Europa. Einer der Höhepunkte wird im Februar 2019 in der Philharmonie Köln sein. Alle Termine findet man auf manudelago.com.
Super, das klingt wirklich interessant! Hast du denn schon weitere Pläne, wo soll die Reise hingehen?
Das ist eine gute Frage. Ich hoffe nur, dass mir nicht die Ideen ausgehen und ich weiterhin Musik für aufmerksame Ohren spielen kann.
Manu, so soll es sein. Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen lieben Dank für das nette Interview. Ich freue mich auf deinen neuen Film „Parasol Peak“ und wünsche dir für die Zukunft nur das Beste!