Im Interview spricht der Daniel, Gründer vom Handpan Hersteller Soma Soverund Sculptures, über seinen einzigartigen Lebenslauf zum Handpan Hersteller.
„Wenn es still ist, hört man sich am besten.“
Hallo Daniel, bitte stell dich vor.
Hallo Milan, ich werde nächstes Jahr 40, bin Schweizer und komme ursprünglich aus der Region Zürich. Seit ein paar Monaten leben und arbeiten ich und meine Partnerin Ana im schweizerischen Rehetlobel, auf fast 1000 M.ü.M. im Appenzellerland zwischen dem wunderschönen Alpstein und dem herrlichen Bodensee. Hier ist auch Soma Sound Sculptures angesiedelt.
Erst Finanzbranche, dann Ausstieg
Du hast dich von einem Büro-Job, über eine Weltreise, hin zum Handpan Hersteller entwickelt. Gab es dabei Situationen, in denen du dir nicht sicher warst, ob du den richtigen Weg gegangen bist?
Nach meinem Uniabschluss war ich fast 5 Jahre in Zürich in der Finanzbranche tätig. Es war ein sehr dynamischer Arbeitsort und passte zu meinem damaligen „Ich“. Die Beratung von Kunden mit über 200 Mio. CHF Vermögen bei einer großen, global tätigen Schweizer Bank war prestigeträchtig und abwechslungsreich, warf aber Fragen auf. Ich stellte während der Zeit mit hoch bezahlten Bankern und steinreichen Kunden keinerlei Zusammenhang zwischen Prestige, prallen Bankkonto oder materieller Fülle und der Lebenszufriedenheit fest.
Nach einem prägenden Erlebnis mit psychoaktiven Substanzen, ging es dann definitiv nicht mehr weiter für mich in dieser Welt. Ich habe die Entscheidung nie bereut. Vielleicht auch, weil ich bis in die letzte Zelle davon überzeugt war, dass eine bessere Zukunft irgendwo auf mich wartet. Ich hatte Respekt vor dem Schritt, aber mein Selbstvertrauen hat mir geholfen, mich nicht auf die negativen „was, wenn…“-Gedanken einzulassen.
Dann kam erstmal 3 Jahre nichts Produktives. Ich fiel aber nicht in ein Loch, ich war Vollzeit mit Selbstfindung beschäftigt. Das fand ich sehr spannend. Alles Hab und Gut zu verkaufen und einfach mal loszuziehen, war nach über 30 Jahren durchstrukturiertem Leben eine immense Befreiung.
Der Begriff „Weltreise“ greift hier deshalb zu kurz, weil es mir in dieser Zeit nie darum ging, Sehenswürdigkeiten abzuklappern, Kulturen „kennenzulernen“ oder eifach zu „chillen“. Die Reise war nach Innen gerichtet, nicht nach außen. Doch um nach innen zu reisen, ist es oft einfacher, für eine Zeit das vertraute Umfeld zu verlassen, also auch extern mobil zu sein. Neben vielen schönen Naturerlebnissen und dem Knüpfen von neuen, schönen Bekanntschaften, war ich in dieser Zeit fast ein Jahr in Klöstern, Ashrams und Tempeln, ein Großteil davon in kompletter Stille, nur mit mir alleine, meist meditierend. Wenn es still ist, hört man sich am besten.
Was mir bewusst wurde, waren die vielen nicht hinterfragten Glaubenssätze, die ich mit mir herumschleppte und die mein Leben beeinflussten. Mein ursprüngliches Ziel war eigentlich die Vertiefung in fernöstliche Philosophie. Zurückgekehrt von meiner „Reise“ bin ich jedoch mit einem besseren Verständnis meines eigenen Kulturkreises. Nur was bewusst gemacht wird, lässt sich hinterfragen und für sich als anwendbar oder nicht erklären. So funktioniert der psychologische Weg zur Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen. Diese drei „Wanderjahre“ würde ich deshalb als meine zweite Pubertät bezeichnen. Bei der ersten ging es darum, mich vom Elternhaus abzukoppeln und auf den Stelzen der Gesellschaft zu stehen. Bei der zweiten habe ich gelernt, die Stelzen mit meinen eigenen Beinen auszutauschen.
Neustart als Lehrer und Handpan Hersteller
Als ich dann mit meiner „Kultur“ Frieden geschlossen hatte, ging’s zurück ins Berufsleben. Einen klassischen Dienstleistungsjob mit 42-Stundenwoche, Hierarchien, Excel-Tabellen und Conference Calls war aber unvorstellbar. Da ich die positive, dynamischen Kraft von Jugendlichen bewundere, wurde ich Lehrer an Gymnasium und Berufsschule. Weil ich nie 100% unterrichtete, startete ich schon bald in meiner Freizeit mit dem Bau von Handpans, welche ich zu diesem Zeitpunkt schon seit fast 5 Jahren spielte. Ich dachte mir erst nichts dabei, sondern habe das als Hobby und Ausgleich zur Unterrichtstätigkeit begonnen.
Ich merkte aber schon bald, dass mich das Gebiet faszinierte. Ich las alles, was mir in die Finger kam und nutzte bald jede Gelegenheit zur Entwicklung meiner Fähigkeiten. Nach vielen Rückschlägen und Frustrationen war es dann zwei Jahre später soweit, dass meine Instrumente bereit waren unter die Leute gebracht zu werden.
Die erste eigene Handpan
Wann hattest du denn das erste Mal Kontakt mit einer Handpan und wie ging es dann weiter?
Ich habe im Sommer 2008 auf meinem Nachhauseweg von der Arbeit in Zürich einen Hangspieler auf der Straße entdeckt. Ich war total fasziniert vom Klang. Da die Hanghang nicht einfach zu kriegen waren, habe ich mich nach Alternativen umgesehen und dann im März 2010, also kurz bevor ich auf meine „Reise“ ging, eine Halo von Pantheon Steel erhalten (Seriennummer: 48 !). Sie war die nächsten Jahren überall mit dabei, hat über 30 Länder gesehen und dabei Straßen, Wälder, Felder, Strände und Tempel beschallt.
Wow mit deiner ersten Handpan hast du wirklich viel erlebt. Wie ging es dann weiter und wie kamst du dazu Handpans selber zu bauen?
Die Idee eigene Instrumente zu bauen, kam schon recht bald, als ich wieder zurück war von meiner „Reise“. Ich hatte das Bedürfnis mehr mit meinen Händen, als mit meinem Intellekt zu arbeiten und dabei meinen eigenen Rhythmus zu finden. Als die ersten Instrumente sehr schnell und einfach Kunden fanden, ich gutes Feedback bekam und mein befristeter Lehrvertrag auslief, entschied ich mich das hauptberuflich zu versuchen.
Der Begriff „Soma“ in Soma Sound Sculptures hat seinen Ursprung in den indischen Veden und bezeichnet wohl eine psychoaktive Substanz. Der Name ist also als Referenz zu verstehen, was mit meiner Geschichte wie ich zum Instrumentenbau kam zusammenhängt. Mit „Sound Sculpture“ will ich die künstlerische, handwerkliche Komponente meiner Arbeit andeuten. Jedes Instrument ist einzigartig. Eine darüber hinausgehende, weitere Mechanisierung kommt für mich nicht in Frage.
Ich finde den Begriff „Handpan“ unglücklich. Es verleitet dazu das Wort zu „Pan“ abzukürzen. Dies kommt leider oft vor. „Pan“ ist jedoch bereits seit vielen Jahren als Überbegriff für alles, was die Steelpan anbelangt, in Gebrauch. Der Begriff „Handpan“ kann also zu Missverständnissen, Verwechslungen und Vermischungen führen. So habe ich mich für Soma Sound Scluptures entschieden.
Wie wird man Handpan Hersteller
Hattest du Vorwissen, welches dir dabei half, Handpans zu bauen?
Ich habe mir den Handpanbau selber beigebracht. Das war auch eine bewusste Entscheidung. Wenn ich meinen eigenen Sound kreiiren will, dann muss ich auch meinen eigenen Weg finden. Ich habe bis heute noch keinem anderen Handpanbauer über die Schultern geschaut beim Einstimmen eines Instrumentes.
Vorwissen hatte ich keines, als ich damit anfing. Das ist auch nicht so entscheidend. Die größte Hürde im Handpanbau ist eine tiefe Geduldsfähighkeit bzw. Frustrationstoleranz. Erst mit Hammererfahrung fängt die Literatur (Metallurgie, Akustik, etc.) an Sinn zu machen. Die Lernkurve ist am Anfang deshalb sehr flach. Lange passiert nichts. Wenn man durch diese Wüste durchkommt, dann wird die Kurve plötzlich sehr steil. Auch wenn sie dann wieder langsam abflacht, ausgelernt hat man nie.
Die stete Weiterentwicklung der Handpans
Wie haben sich denn deine Handpans vom ersten Prototypen zu den jetzigen Instrumenten verändert?
Die Entwicklungen von Soma Sound Sculptures beinhalten nicht nur einfach mehr Noten – was ja nicht sonderlich kreativ ist – sondern auch strukturelle Komponenten, wie z.B. die Anpassung der Form der zentralen Kuppel (Ding). Andere Veränderungen sieht der Endkunde nicht, da diese äußerlich nicht sichtbar sind und rein auf dem Umgang mit dem Material beruhen. Die Anpassungen sind dabei immer Ausdruck von größerem Verständnis der Materie.
Ich verzichte deshalb auch darauf, Trends als Anstoß für Anpassungen zu nehmen und mache nicht bei jedem Hype mit. Aus meiner Sicht macht nicht alles Sinn, was zur Zeit auf dem Markt angeboten wird. Wichtig ist mir jeweils für meine Kunden die – in meinem Verständnis – beste Soma Sound Sculpture zu machen, die ich zum momentanen Zeitpunkt fähig bin zu bauen.
Was macht deine Soma Sound Sculpture Handpans einzigartig?
Das Urteil überlasse ich meinen Kunden. Jeder Hersteller, der die vielen Variablen im Handpanbau mehr oder weniger zu kontrollieren vermag, baut letztlich seine Instrumente nach seinem persönlichen Geschmack und nicht einfach nach einem Zufallsprinzip. Entsprechend sind die Handpans aus der subjektiven Sicht des Bauers logischerweise die „schönsten“ auf dem Markt. Geschmäcker sind aber verschieden und so gibt es glücklicherweise eine Vielzahl von Handpans die auf ihre Art einzigartig sind.
Ok genug geredet, was sind deine Lieblingsvideos, in denen deine Soma Handpans gespielt werden? Wir wollen sie jetzt auch mal hören.
Ich kriege leider nicht immer alle Videos mit, welche mit meinen Soma Sound Sculptures gespielt werden. Aber hier ist eine Auswahl meiner Lieblingsvideos.
Und in diesem 360° Video kannst du sogar sehen, wie Daniel wohnt. Tip: Mit dem Mauszeiger kann der Bildausschnitt bewegt werden.
In dem letzten Video von dir sieht man ja, dass du auch sehr gut Handpan spielst. Baust oder spielst du Handpans besser?
Bauen ,-)
Wie sollte man eine Handpan kaufen
Wenn jemand aus deinem Freundeskreis seine*ihre erste Handpan kaufen möchte, was würdest du empfehlen? Worauf sollte er*sie unbedingt achten?
Ich würde ihr/ ihm empfehlen, mindestens ein paar Handpans von verschiedenen Herstellern live auszuprobieren – z.B. an einem Handpantreffen – um eine Vergleichsmöglichkeit zu haben. Ich würde dann ein paar Hintergrundinformationen über den präferierten Hersteller einholen, bevor man Kontakt aufnimmt. Der Hersteller sollte offen sein, Besuche zu empfangen, damit man weitere Instrumente auszuprobieren kann, um die Qualität über mehrere Instrumente abzuschätzen. Das Instrument würde ich erst bezahlen, wenn ich sicher wäre, dass die Qualität stimmt, sprich, am besten erst beim oder nach dem Abholtermin.
Ich würde keine Handpan in einem Fachgeschäft kaufen. Die sind wegen der Händlermarge überteuert und es besteht keine Möglichkeit, das Instrument beim Verkäufer nachstimmen zu lassen. Damit wird man alleine gelassen. Oft ist die Qualität der Instrumente auch minderwertig und die beste Beratung erhält man immer noch vom Instrumentenbauer direkt und nicht von einem Fachhändler.
Wie kann man denn eine Soma Sound Sculptures Handpan von dir kaufen?
Die Bestellung einer Soma erfolgt immer über eine Kontaktaufnahme mit mir, z.B. über das Kontaktformular auf meiner Webpage oder über Facebook. Ich lade dann die Interessenten zu mir ein zur Beratung und zum Probespielen. Falls dies nicht möglich ist, berate ich auch gerne via Onlinekommunikation.
Die Wartezeit beträgt momentan ca. 10 Wochen. Ich werde zukünftig immer auch ein paar wenige Instrumente zum direkten Verkauf bei mir haben.
Ich werde oft gefragt, wo man eine günstige Einsteiger-Handpan kaufen kann. Wie stehst du dazu? Welchen Preis hältst du für angemessen für eine gute Handpan und warum?
Solange es noch keine qualitativ brauchbaren „Einsteigermodelle“ gibt, würde ich auch darauf verzichten. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab. Das „Produkt“ Handpan ist ja nicht nur das Instrument. Vorherige Beratung, Nachstimmservice, Beantwortung von Fragen nach dem Kauf, Garantie, Rückgaberecht etc. sind auch Teil des Produktes. Der Preis für das Produktpaket sollte aber in einem angemessen Verhältnis zur Qualität stehen. Ich persönlich finde Handpans in Standardausführung (8+1) für über 2500 EUR zu teuer, egal zu welcher Qualität.
Wo wir beim Nachstimmen von Handpans sind: Kann es nur durch falsche Behandlung (z.B. zu hartes Anschlagen der Handpan, spielen in direkter Sonneneinstrahlung, Sturz auf harten Boden) dazu kommen, dass eine Handpan verstimmt oder verstimmt eine Handpan mit der Zeit, wie eigentlich jedes andere Instrument auch? Und wie erkennt man, dass eine Handpan verstimmt ist? Hilft hier ein Stimmgerät?
Jede Handpan verstimmt sich, wenn die Spannungen im Blech manipuliert werden. Dies kann durch mechanische, thermische oder zeitliche Einflüsse geschehen.
Bei einem Sturz bzw. einer Delle verändern sich die Spannungen längerfristig, d.h. das Instrument muss nachgestimmt oder gar repariert werden. Zu hartes Schlagen mit den Fingern sollte bei einem qualitativ guten Instrument nicht zu bleibenden Verstimmungen führen. Falls dies der Fall ist, dann wurden die Spitzenspannungen im Blech im Herstellungsprozess nicht richtig abgebaut.
Thermische Einwirkungen sind bis zu einer gewissen Temperaturgrenze reversibel. Die Sonneneinstrahlung führt nur zu einer temporären Veränderung der Spannungen. Bei höheren Temperaturen, so ab 220 Grad, verändert sich die Mikrostruktur des Materials.
Die Tonfelder stehen unter Druckspannung. Diese Spannungen bauen sich über die Zeit naturgemäß ab und die Frequenzen der Töne verschieben sich entsprechend allmählich nach oben. Ich rate jedem Hobbyspieler nach zwei oder spätestens drei Jahren das Instrument zum Nachstimmen zu bringen. Bei meinen älteren Instrumenten gab’s glücklicherweise bisher nicht viel Nachzustimmen. Das Prozedere dauert ca. 10-15 Minuten und das erste Mal mache ich es für meine Kunden und ihre Soma Sound Sculptures gratis.
Die Wissenschaft hinter den Handpans
Du hast auf deiner Webseite eine eigene Rubrik „Wissenschaftliches“ in der du über die wissenschaftlichen Aspekte des Handpanbaus informierst. Ist das ein besonderes Interessengebiet von dir?
Ich finde es sollte das Interessengebiet von jedem ernsthaften Instrumentenbauer sein. Wenn ich mich nicht wirklich interessiere dafür was ich tue, dann mache ich es nur fürs Geld und mache meinen Kunden und mir selbst was vor. Ich fände es also peinlich und entblößend, wenn ich meinen interessierten Kunden nicht erklären könnte, was die theoretischen Grundlagen von dem sind, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdiene.
Ausserdem ist ein solides Fundament an Grundlagenwissen unabdinglich, wenn man an einer Weiterentwicklung des Instruments interessiert ist.
Darüber hinaus geben uns wissenschaftliche Begriffe eine gemeinsame „Sprache“. Ich staune immer wieder wie bildlich selbst unter Handpanbauer über Klangmerkmale gesprochen wird: der Klang „blüht“ auf, oder hört sich „organisch“ an, ist „offen“ oder „zu“, etc. Dabei gäbe es wissenschaftliche, d.h. auch messbare und entsprechend vergleichbare Konzepte, die man heranziehen könnte.
Ein sehr wichtigstes Qualitätsmerkmal einer Handpan ist z.B. die Modulationsfähigkeit. Ohne Modulation hört sich das Instrument „tot“, „trocken“, „langweilig“ an. Das lässt sich mit einfachen Mitteln messen. Doch der große Teil der Bauer und Spieler hat wohl noch nie davon gehört. So kann auch kein Dialog entstehen, z.B. darüber welche Einflussfaktoren die Modulationstiefe beeinflussen.
Du baust ja aber nicht nur Handpans, sondern hast auch zwei Apparaturen erfunden und entwickelt. Das ist zum einen das Shellock-System und die LYNX. Wie kamst du auf die beiden Ideen? Was steckt dahinter? Wie ist der Stand der Projekte?
Die LYNX ist seit ein paar Monaten im Verkauf. Ausgangspunkt der Idee war der Wunsch den Bassumfang von Handpans zu erweitern, ohne eine weitere Bass-Handpan kaufen zu müssen. Ziemlich schnell kam ich dann auf die Idee die anderen Glieder, die Füße, einzubeziehen um den erweiterten Tonumfang spielen zu können. Ich habe dann spezielle Fußpedale entwickelt. Die LYNX spielt sich ganzheitlich, d.h. der ganze Körper ist involviert, nicht nur die Hände. Das führt zu einem coolen, flow-artigen Spielen. Spielt man mit den Füßen eine von den Händen unabhängige Bassmelodie, wird man mit der LYNX zu einem Ein-Mann-Kleinorchester. Die Füße entsprechend zu beherrschen braucht aber etwas Übung und Disziplin. Wer gleich Resultate von seinem Instrument erwartet, sollte bei der Handpan bleiben.
Das Shellock-System ist in Entwicklung. Ich bin total fasziniert von der Idee. Der erste Prototyp funktioniert zwar, doch klanglich und gewichtsmässig sind die eingegangenen Kompromisse für meinen Geschmack bisher noch zu stark. Ein weiterer, komplett veränderter Prototyp ist am Entstehen. Gerade auch im Zusammenspiel mit der LYNX wäre es spannend, wenn das System funktionieren würde. Wenn die Schalen austauschbar werden, dann muss man sich nicht zwischen „normaler“ Soma Sound Sculptures Handpan oder LYNX entscheiden.
Soma Sound Sculptures mit Kunst verziert
Auf deiner Seite gibt es aber auch wunderschöne Bilder von verzierten Instrumenten und Taschen der Künstlerin Ana Paz. Kann man sich jede beliebige Handpan bzw. Tasche von ihr verzieren lassen?
Ana ist meine Lebenspartnerin und so habe ich das Glück zeitnah und unkompliziert meinen Kunden ihre Angebote anbieten zu können. Die Gravuren auf den Instrumenten bieten wir nur für meine Soma Sound Sculptures an, da diese während dem Herstellungsprozess angebracht werden müssen. Wird am fertigen Instrument zu nahe an den Tonfeldern graviert, verändern sich die Spannungen im Blech, was dazu führt, dass sich das Instrument verstimmt.
Die Spannungen, welche die Gravuren am Blech verursachen, werden im Herstellungsprozess im Ofen mit Wärme abgebaut und stabilisiert.
Die Bemalung der Evatek Hardcases ist ebenfalls exklusiv für Soma Sound Sculptures, da Ana sehr viele Anfragen von meinen Kunden erhält.
Die Preise richten sich nach Aufwand, welcher von Ana bei der Besprechung des Designs mit den Kunden vorab abgeschätzt wird.
Wie siehst du die zukünftige Entwicklung des Handpanbaus? Wird sich dieser grundlegend ändern?
Es wird weiterhin versucht werden, immer weitere Produktionsschritte zu mechanisieren. Diese Entwicklung ist bei einigen Handpanbauern in den USA augenscheinlich. Bisher hat dies jedoch nicht zu tieferen Preisen für die Kunden geführt, sondern zu einer größeren Gewinnmarge für die Hersteller. Das wird sich wohl bald ändern.
Andererseits gibt es Bestrebungen die manuellen Produktionsschritte zu verbilligen, z.B. mit der Herstellung in China. Es scheint dort schon Handpanfabriken zu geben. Wie die Qualität dieser Ware ist, wird sich zeigen. Vielleicht gibt’s dann dereinst ein günstiges „Einsteigermodell“ made in China.
Ich bin jedoch überzeugt, dass saubere, geduldige und entsprechend hochwertige Handarbeit von beiden Entwicklungen nicht verdrängt werden wird.
Es wird wohl aber durch den gesteigerten Wettbewerb zu einer Konsolidierung kommen, wobei etliche Handpanbauer aus dem Markt gedrängt werden. Überleben werden die mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis und einer starken „Marke“, so wie in allen reifen Märkten.
Glaubst du denn Handpans können sich als Instrument weiter durchsetzen? Kannst du dir z.B. vorstellen, dass sie an Schulen gespielt werden oder dass man an Musikschulen Unterricht nehmen kann?
Nein, ich denke es wird eine Nische bleiben, irgendwo zwischen Instrument und Klangobjekt. Es wirkt am besten im intimen Rahmen. Man muss sich darauf einlassen können, bzw. wollen. Die Handpan widerstrebt sich massentauglich „konsumierbar“ zu sein und entsprechend ist sie für den kommerziellen Mainstream nicht interessant bzw. ungeeignet. Glücklicherweise.
Was magst du am liebsten an Handpans und der Handpan-Community?
Eine schöne Handpan ist gleichzeitig ein Kunstobjekt, eine Pforte zu sich selbst und ein Ohrenschmaus für die Zuhörer.
Ich persönlich finde Communities nicht besonders spannend. Das hat auch mit meinem Werdegang zu tun. Ich finde Strukturen interessanter, welche die Stärkung der Selbstverantwortung des Individuums ins Zentrum stellen. Kollektive oder Netzwerke beispielsweise. Ich habe genug Zeit in Communities verbracht, um festzustellen, dass der Kitt, welcher eine Community zusammenhält eine gemeinsame Ideologie ist. Meine Ideologie ist, dass ich mich keiner fixen Ideologie mehr verschreiben will. Für viele scheinen Communities jedoch gut zu funktionieren und ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
Was sind deine Pläne für die Zukunft von Soma Sound Sculptures?
Ich wünsche meinen Kunden und mir weiterhin Spaß an meiner Arbeit mit Soma Sound Sculptures. Ich hoffe natürlich auf die eine oder andere Weiterentwicklung oder gar Neuentwicklung, doch das lässt sich nicht planen.
Milan gründete 2017 das Handpan-Portal. Seine langjährige Erfahrung und Erkenntnisse aus der Welt der Handpans teilt er in seinen umfangreichen Ratgebern. Durch informative Blogbeiträge, Interviews mit berühmten Handpan-Künstlern und Herstellern sowie seinem YouTube-Kanal hat er schon viele tausend Menschen zum Thema Handpans beraten. Mittlerweile ist das Handpan-Portal die größte Internetseite mit allem rund um Handpans und wird stets aktualisiert und erweitert. : Milan auf Facebook